Der Bau des wunderschönen Tempels - Ein Traum wird wahr
Sieben lange Jahre war Jerusalem erfüllt vom geschäftigen Treiben tausender fleißiger Arbeiter. Überall hörte man das Klopfen der Hämmer, das Singen der Sägen und das Rufen der Männer, die schwere Steine trugen. König Salomo erfüllte endlich den großen Traum seines Vaters David - er baute ein wunderschönes Haus für Gott!
Die Arbeiter gruben tiefe Fundamente und legten gewaltige, kostbare Steine hinein, die so perfekt behauen waren, dass sie wie riesige Edelsteine glänzten. Aus den fernen Wäldern des Libanon brachten sie das herrlichste Zedernholz - Bäume, die jahrhundertelang gewachsen waren und nun duftig und stark die Wände des Tempels schmücken sollten.
Besonders erstaunlich war: Alle Steine wurden schon vorher an einem anderen Ort zugeschnitten und vorbereitet. Wenn sie dann am Tempel zusammengefügt wurden, hörte man keinen einzigen Hammerschlag! Es war, als würde der Tempel in völliger Stille und Harmonie entstehen - wie ein wunderbares Puzzle, das Gott selbst geplant hatte.
Ein geschickter Handwerker namens Hiram aus der Stadt Tyrus leitete die Herstellung aller kostbaren Gegenstände im Tempel. Er verstand sich auf Gold, Silber, Kupfer und Eisen, auf feine Stoffe in Purpur und Scharlach. Seine Hände schufen wahre Kunstwerke: goldene Leuchter, die wie Sterne funkelten, einen Altar aus glänzendem Gold und wunderschöne Vorhänge mit gestickten Engeln darauf.
Das große Waschbecken war besonders beeindruckend - es ruhte auf zwölf bronzenen Ochsen, die so lebensecht aussahen, als könnten sie jeden Moment zu brüllen beginnen. Alles war so prächtig und schön, dass die Menschen staunend stehen blieben, wenn sie es sahen.
Als der Tempel endlich fertig war, strahlte er in unvorstellbarer Schönheit. Die Wände waren mit geschnitztem Zedernholz getäfelt und mit glänzendem Gold überzogen. Kostbare Edelsteine funkelten überall, und die weiten Höfe mit ihren prächtigen Säulen luden die Menschen ein, Gott zu begegnen.
Doch so wunderschön der Tempel auch war - er war nur ein Bild für etwas noch viel Schöneres: Gottes Gemeinde auf der Erde. Jeder Mensch, der Gott liebt, ist wie ein kostbarer Stein in Gottes großem, geistlichen Tempel. Jesus selbst ist der wichtigste Eckstein, der alles zusammenhält.
Die große Einweihungsfeier - Gott kommt in sein Haus
Der Platz, auf dem der Tempel stand, war schon seit langer Zeit etwas ganz Besonderes. Hier hatte Abraham einst gezeigt, dass er Gott mehr liebte als alles andere auf der Welt. Hier hatte Gott David geholfen, als eine schreckliche Krankheit das Volk bedrohte. Und nun sollte hier für immer Gottes Haus stehen.
Salomo wählte den siebten Monat für die Einweihung - genau die richtige Zeit! Dann feierten die Menschen das fröhliche Laubhüttenfest, die Ernte war eingebracht, und alle hatten Zeit, um nach Jerusalem zu kommen und gemeinsam zu feiern.
Was für ein prächtiger Anblick das war! Menschen aus dem ganzen Land strömten nach Jerusalem. Könige und Fürsten aus fernen Ländern kamen in ihren schönsten Gewändern. Die weiten Tempelvorhöfe füllten sich mit einer riesigen, bunten Menschenmenge.
Das Allerwichtigste aber war die heilige Bundeslade - die kostbare Truhe mit den Steintafeln, auf die Gott selbst die Zehn Gebote geschrieben hatte. Mit großer Ehrfurcht trugen die Priester sie in das Allerheiligste des Tempels. Salomo ging voraus, und nach jeweils sechs Schritten blieb er stehen und brachte Gott ein Dankopfer dar.
Dann geschah etwas Wunderbares: 120 Priester mit glänzenden Trompeten und viele Sänger in weißen Gewändern stellten sich auf. Als sie alle zusammen zu spielen und zu singen begannen, klang es wie eine einzige, mächtige Stimme, die Gott lobte: „Er ist gütig, und seine Barmherzigkeit währt ewig!"
Plötzlich erfüllte eine strahlende Wolke den ganzen Tempel - so hell und herrlich, dass die Priester nicht mehr hineingehen konnten. Es war Gottes Herrlichkeit selbst, die in sein neues Haus einzog! Alle Menschen sahen es und wussten: Gott hat unser Geschenk angenommen. Er wohnt jetzt wirklich hier bei uns!
Salomos wunderbares Gebet - Ein Herz voller Liebe zu Gott
Salomo hatte eine besondere Kanzel aus Bronze bauen lassen, die mitten im Tempelvorhof stand. Dort stieg er hinauf, so dass alle Menschen ihn sehen konnten. Zuerst segnete er das ganze Volk mit erhobenen Händen und dankte Gott, dass er alle seine Versprechen gehalten hatte.
Dann kniete sich der mächtige König vor aller Augen nieder - wie ein kleines Kind, das zu seinem Vater betet. Alle Menschen verneigten sich ehrfürchtig, während Salomo eines der schönsten Gebete sprach, die je gebetet wurden:
„Herr, Gott Israels," betete er mit bewegter Stimme, „es gibt keinen Gott wie dich im Himmel und auf der Erde! Du hältst deine Versprechen und liebst alle, die dir von ganzem Herzen vertrauen.
Aber kann Gott wirklich bei den Menschen wohnen? Selbst der weite Himmel ist zu klein für dich - wie viel mehr dieser Tempel, den ich gebaut habe! Doch bitte höre die Gebete, die hier gesprochen werden. Wenn Menschen in Not sind und zu dir rufen, dann antworte ihnen vom Himmel her!
Wenn jemand Unrecht getan hat und vor deinem Altar die Wahrheit schwört, dann erkenne du, wer recht hat und wer schuldig ist.
Wenn unser Volk im Krieg besiegt wird, weil es gesündigt hat, und die Menschen dann bereuen und zu dir beten, dann vergib ihnen und hilf ihnen.
Wenn der Himmel verschlossen ist und es nicht regnet, weil die Menschen böse waren, und sie dann umkehren und zu dir beten, dann schenke ihnen wieder Regen.
Wenn Hunger oder Krankheiten das Land plagen, wenn Heuschrecken die Ernte fressen oder Feinde das Land angreifen - wenn dann die Menschen ihre Hände zu diesem Tempel ausstrecken und zu dir rufen, dann höre sie und hilf ihnen. Denn du allein kennst die Herzen aller Menschen.
Und wenn Fremde aus fernen Ländern kommen, weil sie von deinem großen Namen gehört haben, und auch sie zu diesem Tempel beten, dann höre auch sie! Lass alle Völker der Erde erkennen, dass du der wahre Gott bist."
So betete Salomo weiter und dachte an alle möglichen Nöte, die Menschen haben könnten. Sein Herz war voller Liebe - nicht nur für sein eigenes Volk, sondern für alle Menschen auf der Erde, die Gott suchen würden.
Als Salomo sein wunderbares Gebet beendet hatte, geschah etwas Atemberaubendes: Feuer fiel vom Himmel herab und verzehrte alle Opfer auf dem Altar! Wieder erfüllte Gottes strahlende Herrlichkeit den Tempel, so dass niemand hineingehen konnte.
Alle Menschen - Tausende und Abertausende - fielen auf ihre Knie und beteten Gott an. Sie sangen und dankten ihm, dass er so gütig ist und seine Liebe niemals aufhört.
Sieben Tage lang feierten sie ein großes Freudenfest. Menschen aus dem ganzen Land - von den fernsten Grenzen bis zum südlichsten Zipfel - waren gekommen. Nach der Tempelweihe feierten sie noch eine weitere Woche das Laubhüttenfest. Dann gingen alle fröhlich und dankbar nach Hause, voller Freude über all das Gute, was Gott getan hatte.
In der Nacht nach diesem wunderbaren Fest erschien Gott noch einmal Salomo und sagte: „Ich habe dein Gebet erhört und diesen Tempel als mein Haus erwählt. Wenn mein Volk in Not ist und zu mir betet, dann werde ich vom Himmel her hören und helfen. Meine Augen und mein Herz werden immer hier sein."
Doch Gott warnte Salomo auch: „Wenn du weiterhin meine Wege gehst wie dein Vater David, dann wird dein Königreich stark bleiben. Aber wenn ihr mich verlasst und andere Götter anbetet, dann werde ich euch aus diesem Land wegführen, und selbst dieser schöne Tempel wird zerstört werden."
Die Geschichte vom Tempelbau zeigt uns: Gott möchte bei uns wohnen! Nicht nur in prächtigen Gebäuden, sondern in unseren Herzen. Wenn wir Gott lieben und ihm vertrauen, dann wird unser Herz zu seinem Tempel. Und wie Salomo können auch wir zu Gott beten - er hört jedes Gebet und antwortet uns, weil er uns liebt.