Ein junger Mann mit großen Fragen
Die Sonne stand hoch am Himmel, als Jesus mit seinen Jüngern auf dem Weg war. Viele Menschen folgten ihm, manche still, andere mit Fragen auf den Lippen. Plötzlich eilte ein junger Mann durch die Menge. Er war reich, angesehen und noch sehr jung. Seine Kleider zeigten, dass er viel besaß, und die Leute wussten, dass er ein Oberster im Volk war. Doch in seinen Augen lag eine Unruhe.
Vor allen kniete er vor Jesus nieder. Das Herz dieses jungen Mannes brannte vor Sehnsucht. Er hatte gesehen, wie Jesus die Kinder gesegnet hatte – so zärtlich, so liebevoll, als ob jedes Kind das wichtigste auf der ganzen Welt wäre. Dabei wuchs in ihm ein tiefer Wunsch: Auch er wollte von Jesus gesegnet werden. Und er stellte die wichtigste aller Fragen: „Guter Meister, was soll ich tun, damit ich das ewige Leben bekomme?“
Jesu prüfende Antwort
Jesus blickte ihn an. Mit einem ernsten, aber gütigen Ton fragte er: „Warum nennst du mich gut? Niemand ist gut außer Gott allein.“ Damit prüfte Jesus, ob der Jüngling verstanden hatte, wer vor ihm stand. Meinte er nur einen weisen Lehrer – oder erkannte er den Sohn Gottes?
Der Jüngling nickte, doch in seinem Innern dachte er: „Ich habe doch schon so vieles getan. Ich habe die Gebote beachtet, ich habe mich bemüht, recht zu leben. Aber trotzdem fehlt mir etwas.“
„Das habe ich alles gehalten …“
Jesus erinnerte ihn an die Gebote: „Du sollst nicht töten. Du sollst nicht stehlen. Du sollst Vater und Mutter ehren.“ Da antwortete der Jüngling ernsthaft: „Meister, das habe ich alles getan, seit ich ein Kind war.“
Er war überzeugt, das Gesetz erfüllt zu haben. Und doch spürte er eine Leere. Es war, als ob er ein schönes Haus besaß, das dennoch ohne Fundament war. Sein Herz sehnte sich nach etwas, das tiefer ging.
Jesu liebevoller Blick
Da geschah etwas Besonderes. Jesus sah ihn lange an – nicht mit strengem Blick, sondern voller Liebe. Er sah sein ehrliches Bemühen, er sah seine Aufrichtigkeit. Aber er sah auch den Punkt, der den Jüngling gefangen hielt: sein Herz hing am Reichtum.
Und so sprach Jesus die Worte, die sein Leben entscheiden würden: „Eines fehlt dir. Verkaufe, was du hast, gib es den Armen, und du wirst einen Schatz im Himmel haben. Dann komm und folge mir nach.“
Ein schweres Herz
Plötzlich war es still. Der junge Mann verstand genau, was Jesus meinte. Er musste wählen: Sollte er seinen Besitz festhalten – oder Jesus folgen? Der Gedanke, alles aufzugeben, machte ihn traurig. Er sehnte sich nach dem ewigen Leben, aber er konnte sich nicht trennen von seinem Reichtum.
Langsam erhob er sich. Sein Blick war gesenkt, seine Schritte schwer. Mit traurigem Herzen ging er davon. Die Menschen schauten ihm nach, und auch Jesus blickte ihm nach – voller Liebe, voller Hoffnung, dass er es sich vielleicht doch noch einmal anders überlegen würde.
Ein Angebot, das er ausschlug
Jesus hatte ihm nicht nur ein Gebot gegeben. Er hatte ihm ein Geschenk angeboten: „Komm, folge mir nach.“ Hätte der Jüngling Ja gesagt, wäre er ein Jünger Jesu geworden, einer der engsten Begleiter des Herrn. Er hätte Großes wirken können, ein Leben voller Sinn und Segen.
Doch er entschied sich anders. Der Schatz der Erde erschien ihm wertvoller als der Schatz im Himmel.
Was Jesus uns damit zeigt
Die Geschichte des reichen Jünglings ist nicht nur eine Erzählung von damals. Sie zeigt uns heute: Manchmal stehen auch wir vor Entscheidungen. Jesus ruft uns: „Folge mir nach.“ Aber oft gibt es Dinge, an denen wir festhalten wollen. Das können Besitz, Träume oder Pläne sein.
Jesus möchte unser Herz. Er will, dass wir lernen, loszulassen – nicht weil er uns etwas wegnehmen will, sondern weil er uns etwas viel Größeres schenken möchte: Freude, Frieden und ewiges Leben.
Der wahre Schatz
Reichtum ist nicht an sich schlecht. Aber wenn er unser Herz fesselt, wird er wie ein Götze. Jesus sagt: Der wahre Schatz liegt nicht in Gold oder Häusern, sondern im Himmel.
Wer sein Leben mit Gott teilt, wer mit offenen Händen gibt, wer Liebe schenkt – der sammelt Schätze, die nie verloren gehen.
Kindgerechte Lehren
Jesus kennt unser Herz und weiß, was uns wirklich fehlt.
Echte Nachfolge bedeutet, ihm wichtiger zu sein als alles andere.
Der wahre Schatz ist nicht Geld, sondern das ewige Leben mit Gott.
Manchmal müssen wir Dinge loslassen, um etwas Größeres zu gewinnen.
Jesus ruft uns: „Komm, folge mir nach.“
Fragen zum Weiterdenken
Was würdest du tun, wenn Jesus dich heute einladen würde, ihm zu folgen?
Welche Dinge sind dir manchmal wichtiger als Gott?
Was bedeutet für dich ein „Schatz im Himmel“?