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Die Bibel für Kinder erklärt – Teil 203: Jesus vor Pilatus und Herodes

Die Bibel für Kinder erklärt – Teil 203: Jesus vor Pilatus und Herodes

Martin Zimmermann

Der frühe Morgen im Richthaus

Die Nacht war fast vorbei. Über den Dächern der stillen Stadt lag ein blasser Streifen Morgenlicht. In der steinernen Halle des römischen Richthauses stand Jesus ganz ruhig. Um ihn herum bewegten sich Soldaten mit schweren Sandalen und kalten Brustpanzern. Menschen drängten sich in den Hof, manche neugierig, manche aufgewühlt. Die Luft roch nach Staub, Öl und feuchtem Stein. In dieser Menge gab es Herzen, die wütend waren, und Herzen, die einfach nicht verstanden, was hier geschah.

Jesus stand leise da, so still wie ein Baum am Wasser. Sein Blick war freundlich, obwohl er müde war. Wer ihn ansah, spürte, dass hier etwas Heiliges geschah. Er hatte niemandem wehgetan, doch er wurde behandelt wie ein großer Unruhestifter. Der römische Statthalter, ein Mann mit wichtiger Miene, schaute erst streng, dann erstaunt. Er hatte schon viele Angeklagte gesehen, aber keiner war so wie dieser: kein Zittern, keine harten Augen, keine bösen Worte. Nur Würde. Nur Güte.

Draußen wollten die religiösen Anführer nicht in das heidnische Haus eintreten. Sie blieben auf den Stufen, aus Sorge, für ihr Fest unrein zu werden. Dabei bemerkten sie nicht, wie sehr ihr Herz schon wund war von Neid und Zorn. Was sie nicht erkannten: Das wahre Passahlamm stand vor ihnen – und gerade jetzt erfüllten sich alte Verheißungen, die Gott seinem Volk gegeben hatte.

Der Statthalter fragte nach Gründen, und viele Worte wurden gerufen. Doch die Anschuldigungen passten nicht zu dem, was die Menschen über Jesus gesehen hatten. Er hatte Kranke getröstet, Blinde zum Sehen geführt, Traurige aufgehoben. Die Halle füllte sich mit Stimmen wie mit Wind in einem Zypressenhain. Doch mitten in diesem Lärm blieb Jesus sanft und still. Seine Stille war nicht leer. Sie war voll Vertrauen auf den himmlischen Vater.

Ein schweigender König vor einem neugierigen König

Da hörte der Statthalter, dass Jesus aus Galiläa kam. In dieser Stadt weilte gerade auch ein anderer Herrscher. Jesus wurde dorthin geführt. Der neue Richter liebte große Schau. Er wünschte sich Zeichen, glitzernde Wunder wie in einem Zirkus. Er wollte staunen, aber nicht lernen. Er wollte Unterhaltung, aber nicht Wahrheit.

Kranke wurden hereingebracht, Fragen gestellt, Erwartungen geweckt. Und doch blieb Jesus still. Er tat kein Wunder, um sich selbst zu schützen, und er sprach kein Wort, um bloße Neugier zu stillen. Seine Stille war wie ein liebevolles Nein: keine Tricks, keine Schau, kein Beweisstück für kalte Herzen.

Man verspottete ihn. Man legte ihm helle Gewänder an, als wolle man sagen: Du bildest dir etwas ein. Doch Jesus blieb sanft. Kein böser Blick. Kein hartes Wort. Nur ein stilles Ja zu Gottes Weg. Schließlich schickte der neugierige König ihn zurück, denn in seinem Herzen war kein Platz für die Wahrheit. Aber selbst dort, in einem glitzernden Palast, spürten manche für einen Atemzug, dass Jesus mehr war als ein gewöhnlicher Mensch.

Zwei Wege, zwei Namen, eine Entscheidung

Wieder stand Jesus vor dem römischen Statthalter. Die hallenden Schritte der Soldaten, das Scharren der Speere, der Geruch von Metall und Leder – alles mischte sich mit dem aufgewühlten Atmen der Menge. Der Richter wusste: Dieser Mann ist unschuldig. Er wollte ihn freilassen, suchte nach einem Ausweg. Da erinnerte er sich an einen Brauch: Zum Fest durfte ein Gefangener gehen.

Neben Jesus stellte man einen anderen. Sein Gesicht war hart, seine Hände kannten Gewalt. Sein Name war in den Straßen gefürchtet. Vor der Menge standen nun zwei Wege – einer sanft und hell, einer laut und dunkel. Die Menschen sollten wählen. In vielen Herzen begann ein Kampf: Gerechtigkeit gegen Angst, Liebe gegen Lärm.

Die Führer des Volkes flüsterten, schoben, überzeugten. Der Lärm wurde lauter, wie Wellen, die gegen Mauern schlagen. Am Ende rief die Menge den Namen des Harten. Den Sanften wies sie ab. Das ist eine schwere Szene. Darum erzählen wir sie behutsam: Menschen können sich irren, wenn sie sich von Angst und Stolz leiten lassen. Doch Gott lässt uns Menschen auch dann nicht los.

Der Richter versuchte es noch einmal. Er zeigte den verwundeten Rücken Jesu, den Kranz aus spitzen Zweigen, der drückte und piekste. Er wollte Mitleid wecken. Manche weinten. Einige Soldaten senkten die Augen. Für einen Moment war es, als ob die Halle den Atem anhielte. Aber die Anführer hielten den Lärm am Kochen. Der Statthalter spürte: Mut kostet etwas. Und er scheute diesen Preis.

Hände im Wasser, Herzen im Staub

Inmitten des Tumults kam eine Botschaft aus einem stillen Zimmer: Die Frau des Richters hatte einen ernsten Traum. Er machte ihr Herz schwer. Ihre Worte baten um Vorsicht. Der Statthalter erschrak, denn er spürte, wie Recht und Unrecht in ihm stritten. Ein Teil seines Herzens stand auf, ein anderer legte sich feige hin.

Er ließ Wasser bringen und wusch seine Hände vor allen. Mit nassen Fingern kann man sich leichter fühlen. Doch nasse Hände machen kein Herz rein. Rein wird ein Herz, wenn es die Wahrheit liebt. Der Richter tat, was viele Erwachsene tun, wenn sie Angst haben, etwas zu verlieren: Er entschied sich gegen das Richtige, um das Bequeme zu behalten.

Die Menge wählte den falschen Weg, und harte Worte flogen wie Steine. Einige riefen Dinge, die sie später bereut hätten, wenn sie schon verstanden hätten, was Gottes große Geschichte gerade tat. Die Wahl tat weh. Sie tat Jesus weh. Sie tat auch ihnen weh, denn jede falsche Wahl trägt schwere Früchte. Aber Gottes Liebe blieb. Sie blieb für Jesus, der still gehorchte. Sie blieb für die Menschen, die irrten. Und sie bleibt bis heute für uns.

Das leise Reich der Wahrheit

Jesus hatte über sein Reich gesprochen, ein Reich ohne Schwerter, ohne Schreien, ohne Angst. Es wächst wie Licht im Morgengrauen. Es kommt in Herzen, die hungrig nach Wahrheit sind. Als die Soldaten ihn verspotteten, war dieses Reich schon da – unsichtbar und doch stark. Die Dornen pieksten, der Rücken war wund, die Knie schwach. Und doch ruhte auf seinem Gesicht ein Frieden, der nicht von dieser Welt war.

Man führte Jesus hinaus. Die Stadt erwachte. Vögel begannen zu rufen, als wollten sie sagen: Der Morgen kommt. Und wirklich: Durch alles Dunkel hindurch führte Gottes Weg in einen sehr hellen Morgen. Jesus ging den schweren Pfad nicht, weil Menschen ihn zwangen, sondern weil er uns liebte. Er wollte den Weg zu Gott frei machen, damit Kinder und Große sich nicht mehr fürchten müssen, wenn sie an Schuld oder Sterben denken.

Sein Schweigen vor den Richtern war nicht leer. Es war voller Reden: Ich liebe euch. Ich trage, was ihr nicht tragen könnt. Vertraut mir. Ich bleibe bei euch, auch wenn alles laut und dunkel ist.

Erklärungen am Ende – Was Kinder und Eltern hier lernen können

Diese Geschichte erzählt, dass Jesus unschuldig und doch bereit war, den schweren Weg zu gehen. Er tat es aus Liebe. Er hat Menschen lieb, die gute Entscheidungen treffen, und Menschen, die schlechte Entscheidungen treffen. Er liebt neugierige Könige, ängstliche Richter, laute Gruppen und leise Herzen.

Der Statthalter zeigte, wie leicht Erwachsene das Richtige wissen und trotzdem das Falsche tun, wenn Angst und Bequemlichkeit sie leiten. Herodes zeigte, dass Neugier ohne Ehrfurcht leer bleibt. Die Menschenmenge zeigte, dass Lärm keine Wahrheit macht. Und Jesus zeigte Gottes Herz: sanft, stark, treu.

Theologisch treu bleibt hier: Jesus ist der wahre König, dessen Reich nicht von dieser Welt ist. Er ist ohne Schuld. Er wurde von Menschen verurteilt, doch Gott führte seinen Plan der Rettung aus. Die Wahl für den falschen Weg bringt Schmerz; dennoch bleibt Gottes Einladung offen. Wer sich an Jesus hält, findet Frieden mit Gott.

Einladung zum Nachdenken – Offene Fragen für Zuhause

Wann hast du einmal das Richtige gewusst und dich doch nicht getraut? Wie hätte dir Jesu Mut helfen können?

Wie fühlt sich Jesu Stille an – streng oder tröstlich? Warum?

Wo können wir heute zeigen, dass Jesu Reich ein Reich der Wahrheit und des Friedens ist – in der Schule, zu Hause, auf dem Spielplatz?

Was bedeutet es für dich, dass Jesus unschuldig gelitten hat, damit wir frei zu Gott kommen dürfen?

Wie können wir mutig bleiben, auch wenn viele um uns herum etwas anderes rufen?

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