Ein neues Zuhause für Elia - Die wunderbare Witwe von Zarpath
Viele Monate lang lebte Elia sicher am Bach Krit. Jeden Morgen und jeden Abend kamen die Raben und brachten ihm Brot und Fleisch. Das klare Wasser des Baches stillte seinen Durst. Gott sorgte für seinen treuen Propheten auf die wunderbarste Weise.
Doch dann geschah etwas Trauriges. Der Bach, der so lange munter geplätschert hatte, wurde immer schmaler. Die Dürre, die über ganz Israel lag, erreichte auch diesen abgelegenen Ort. Schließlich versiegte der Bach völlig, und nur noch trockene Steine lagen dort, wo einst das Wasser geflossen war.
Doch Gott hatte schon einen neuen Plan für Elia. „Mache dich auf," sprach er zu seinem Propheten, „und gehe nach Zarpath bei Sidon. Dort habe ich einer Witwe befohlen, dich zu versorgen."
Zarpath! Das lag im heidnischen Land der Sidonier - dort, wo die böse Königin Isebel herkam. Dort beteten die Menschen falsche Götter an und kannten den wahren Gott nicht. Doch Elia gehorchte ohne zu zögern. Wenn Gott sagte, er solle dorthin gehen, dann würde Gott auch für ihn sorgen.
Als Elia nach der langen Wanderung die Stadt Zarpath erreichte, sah er am Stadttor eine Frau, die Holzstücke aufsammelte. Sie war dünn und müde, und ihre Kleider zeigten, dass sie arm war. Doch in ihren Augen lag etwas Besonderes - eine Güte und ein Glaube, die Elia sofort erkannte.
„Könntest du mir bitte etwas Wasser zum Trinken bringen?" bat Elia freundlich. Die Frau nickte und ging, um Wasser zu holen. Da rief Elia ihr nach: „Und bringe mir bitte auch ein Stück Brot mit!"
Die Witwe blieb stehen und drehte sich um. Tränen standen in ihren Augen. „So wahr dein Gott lebt," sagte sie leise, „ich habe kein gebackenes Brot mehr. Nur eine Handvoll Mehl ist noch im Topf und ein wenig Öl im Krug. Ich sammle gerade diese letzten Holzstücke, um für mich und meinen Sohn ein letztes Mal zu backen. Danach... danach werden wir sterben müssen."
Was für eine traurige Geschichte! Die arme Witwe hatte buchstäblich nichts mehr. Ihr letztes Essen wollte sie mit ihrem Sohn teilen, und dann würden beide vor Hunger sterben.
Der größte Glaubenstest - Als das Unmögliche möglich wurde
Doch Elia lächelte die verzweifelte Frau liebevoll an. „Fürchte dich nicht!" sagte er mit einer Stimme voller Zuversicht. „Gehe und tue, was du gesagt hast. Aber backe zuerst mir ein kleines Brot und bringe es mir. Danach kannst du für dich und deinen Sohn backen."
Die Witwe starrte ihn ungläubig an. Sollte sie ihr letztes Essen einem Fremden geben? Das war doch unmöglich! Doch dann sprach Elia weiter, und seine Worte klangen wie Musik in ihren Ohren:
„So spricht der Herr, der Gott Israels: Das Mehl im Topf soll nicht zu Ende gehen, und dem Ölkrug soll nichts mangeln, bis der Tag kommt, an dem der Herr wieder Regen auf die Erde sendet!"
Was für ein wunderbares Versprechen! Der Gott Israels - der wahre Gott, an den diese Frau heimlich schon lange geglaubt hatte - würde für sie sorgen. Ihr Mehl und ihr Öl würden niemals ausgehen!
Die Witwe stand vor der größten Entscheidung ihres Lebens. Sollte sie diesem fremden Mann vertrauen? Sollte sie ihr letztes Essen weggeben und darauf hoffen, dass Gott ein Wunder tun würde?
Ihr Herz klopfte wild, aber dann fasste sie Mut. „Ja," flüsterte sie, „ich glaube dir. Ich glaube an deinen Gott." So ging sie nach Hause, nahm ihr letztes Mehl und ihr letztes Öl und backte dem Propheten ein kleines Brot.
Und dann geschah das Wunder! Als sie in den Mehltopf schaute, war er wieder voll. Als sie den Ölkrug anhob, schwappte das Öl darin hin und her. Gott hatte sein Versprechen gehalten!
Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat ging das Wunder weiter. Jeden Morgen war der Mehltopf voll, jeden Abend war genug Öl da. Die Witwe, ihr Sohn und der Prophet Elia hatten immer genug zu essen. Gott sorgte für sie alle auf die wunderbarste Weise.
Doch dann geschah etwas Schreckliches. Der Sohn der Witwe wurde krank. Jeden Tag wurde er schwächer, bis er schließlich gar nicht mehr atmete. Er war gestorben.
Die arme Mutter war außer sich vor Schmerz. „Was habe ich getan?" weinte sie zu Elia. „Bist du gekommen, um an meine Sünden zu erinnern und meinen Sohn zu töten?"
Elia nahm den leblosen Jungen sanft in seine Arme und trug ihn in sein Zimmer. Dort legte er ihn auf sein Bett und betete so inbrünstig zu Gott, wie er noch nie gebetet hatte. „Herr, mein Gott," flehte er, „lass doch das Leben in dieses Kind zurückkehren!"
Dreimal legte sich Elia über den toten Jungen und betete. Und dann - oh Wunder! - begann das Kind wieder zu atmen. Seine Augen öffneten sich, seine Wangen wurden wieder rosig. Er lebte!
Mit Tränen der Freude trug Elia den Jungen zu seiner Mutter hinunter. „Sieh," sagte er strahlend, „dein Sohn lebt!"
Die Witwe konnte es kaum glauben. Sie drückte ihren Sohn fest an sich und rief: „Jetzt weiß ich gewiss, dass du ein Mann Gottes bist und dass Gottes Wort in deinem Mund Wahrheit ist!"
Die Zeit der Entscheidung - Als Elia zu König Ahab zurückkehrte
Drei lange Jahre vergingen. Drei Jahre ohne einen einzigen Tropfen Regen. Ganz Israel litt unter der schrecklichen Dürre. Die Felder waren verdorrt, die Brunnen versiegt, die Tiere starben vor Durst. Überall herrschten Hunger und Verzweiflung.
König Ahab und die böse Königin Isebel suchten immer noch nach Elia. Sie schickten Boten in alle Länder und ließen sogar die Könige schwören, dass sie den Propheten nicht versteckt hielten. Doch Elia blieb verschwunden.
Dann, nach drei Jahren, sprach Gott wieder zu Elia: „Die Zeit ist gekommen. Gehe und zeige dich König Ahab. Ich will wieder Regen auf die Erde senden."
So machte sich Elia auf den Weg zurück nach Israel. Zur gleichen Zeit war König Ahab mit seinem treuen Diener Obadja unterwegs, um nach Wasser und Gras für die königlichen Tiere zu suchen. Sogar der König litt unter der Dürre.
Plötzlich begegnete Obadja dem Propheten Elia. Obadja war ein guter Mann, der heimlich Gott diente, obwohl er am Hof des bösen Königs arbeitete. Als die böse Königin Isebel Gottes Propheten verfolgte, hatte er hundert von ihnen in Höhlen versteckt und mit Brot und Wasser versorgt.
„Bist du wirklich Elia?" rief Obadja und fiel vor dem Propheten auf die Knie.
„Ja, ich bin es," antwortete Elia. „Gehe und sage deinem Herrn: Elia ist da!"
Obadja erschrak. „Das kann ich nicht tun! Wenn ich dem König sage, dass du hier bist, und du verschwindest wieder, wird er mich töten!"
Doch Elia beruhigte ihn: „So wahr der Herr lebt, vor dem ich stehe - ich werde mich dem König heute zeigen."
So ging Obadja zu König Ahab und überbrachte die Botschaft. Der König konnte es kaum glauben. Endlich hatte er den Mann gefunden, den er so lange gesucht hatte!
Mit zitternden Knien und einer Leibwache ging Ahab dem Propheten entgegen. Als er Elia sah, rief er anklagend: „Bist du da, der Israel ins Unglück stürzt?"
Doch Elia ließ sich nicht einschüchtern. Mit festen Augen blickte er den König an und antwortete: „Nicht ich bringe Unglück über Israel, sondern du und deines Vaters Haus! Ihr habt Gottes Gebote verlassen und seid den falschen Göttern nachgelaufen!"
Was für mutige Worte! Elia fürchtete sich nicht vor dem mächtigen König. Er sagte die Wahrheit, auch wenn es gefährlich war. Denn er wusste: Gott war bei ihm, und die Wahrheit musste gesagt werden.
Die Geschichte von Elia und der Witwe von Zarpath zeigt uns etwas Wunderbares: Gott sorgt für die, die ihm vertrauen. Die arme Witwe gab ihr Letztes und bekam dafür Gottes Segen. Elia gehorchte Gott und wurde beschützt.
Auch heute noch sorgt Gott für uns, wenn wir ihm vertrauen. Manchmal auf Weise, die wir nicht verstehen, aber immer aus Liebe. Und manchmal braucht er mutige Menschen wie Elia, die bereit sind, die Wahrheit zu sagen, auch wenn es schwer ist.
Wenn wir Gott vertrauen und ihm gehorchen, wird er uns nie im Stich lassen. Das ist sein Versprechen - gestern, heute und für alle Zeit.