Der gierige König und der ehrliche Bauer - Naboths Weinberg
König Ahab war ein sehr unzufriedener Mann. Obwohl er einen prächtigen Palast, viele Diener und große Reichtümer besaß, war er nie glücklich. Immer wollte er mehr haben - mehr Land, mehr Gold, mehr Macht.
Eines Tages schaute Ahab aus seinem Palastfenster und sah einen wunderschönen Weinberg direkt neben seinem Garten. Die Reben hingen voller süßer, saftiger Trauben, und das Land war fruchtbar und gepflegt. „Diesen Weinberg will ich haben!" dachte Ahab sofort.
Der Weinberg gehörte einem ehrlichen Mann namens Naboth. Seine Familie hatte dieses Land schon seit vielen Generationen besessen - sein Großvater, sein Vater und nun er selbst hatten dort gearbeitet und die Reben gehegt.
Ahab ging zu Naboth und machte ihm einen Vorschlag: „Verkaufe mir deinen Weinberg! Ich will einen Gemüsegarten daraus machen, weil er so nah an meinem Palast liegt. Ich gebe dir einen besseren Weinberg dafür, oder wenn du willst, bezahle ich dir viel Geld!"
Doch Naboth schüttelte den Kopf. „Das kann ich nicht tun, mein König. Dieser Weinberg gehört meiner Familie seit vielen Jahren. Gott hat uns gelehrt, dass wir das Land unserer Väter nicht verkaufen sollen. Es tut mir leid, aber ich kann es nicht tun."
Ahab wurde wütend. Wie konnte es jemand wagen, ihm, dem König, etwas zu verweigern? Zornig stampfte er in seinen Palast zurück, warf sich auf sein Bett und weigerte sich zu essen. Er lag da wie ein trotziges Kind und schmollte.
Als die böse Königin Isebel sah, dass ihr Mann so schlecht gelaunt war, fragte sie: „Was ist los mit dir? Warum isst du nichts?"
Ahab erzählte ihr von Naboths Weigerung. Isebels Augen funkelten vor Zorn. „Du bist der König von Israel!" rief sie. „Niemand darf dir etwas verweigern! Steh auf und iss! Ich werde dir diesen Weinberg besorgen!"
Ahab fragte nicht, wie sie das machen wollte. Er wollte es auch gar nicht wissen. Das war typisch für ihn - er wollte bekommen, was er wollte, aber er wollte nicht wissen, wie.
Isebels böser Plan - Wenn Lügen und Betrug regieren
Isebel hatte einen schrecklichen Plan. Sie schrieb Briefe im Namen des Königs und versiegelte sie mit seinem königlichen Siegel. Diese Briefe schickte sie an die Ältesten und Vornehmen in Naboths Stadt.
In den Briefen stand: „Ruft ein Fasten aus und setzt Naboth an einen Ehrenplatz vor dem Volk. Dann lasst zwei böse Männer gegen ihn aussagen und behaupten: 'Naboth hat Gott und den König gelästert!' Danach führt ihn hinaus und bestraft ihn mit dem Tod."
Es war eine gemeine Lüge! Naboth hatte niemals Gott oder den König gelästert. Er war ein ehrlicher, gottesfürchtiger Mann. Doch die Ältesten der Stadt hatten Angst vor der mächtigen Königin und gehorchten ihrem bösen Befehl.
Sie führten Naboths Plan aus. Der unschuldige Mann wurde vor das Volk gebracht, die falschen Zeugen sagten ihre Lügen, und der ehrliche Naboth wurde getötet. Es war ein schreckliches Unrecht!
Als Isebel hörte, dass ihr Plan funktioniert hatte, ging sie fröhlich zu Ahab. „Steh auf!" sagte sie triumphierend. „Geh und nimm Naboths Weinberg in Besitz. Er ist jetzt tot, und das Land gehört dir!"
Ahab sprang auf und eilte zu dem Weinberg. Endlich hatte er, was er wollte! Er ging zwischen den Weinreben umher und freute sich über seinen neuen Besitz. Doch seine Freude sollte nicht lange dauern.
Plötzlich hörte er Schritte. Als er sich umwandte, sah er eine vertraute Gestalt zwischen den Reben stehen - Elia, der Prophet Gottes! Ahabs Gesicht wurde bleich vor Schreck.
„Hast du mich gefunden, mein Feind?" stammelte Ahab.
Elia blickte ihn mit ernsten Augen an. „Ja, ich habe dich gefunden. Du hast dich dem Bösen verkauft. Du hast einen unschuldigen Mann umgebracht und sein Land gestohlen!"
Dann verkündete Elia Gottes schreckliches Urteil: „Weil du Mord und Diebstahl begangen hast, wird Gott dich und deine ganze Familie bestrafen. Dein Haus wird völlig zerstört werden, wie die Häuser der bösen Könige vor dir. Und Isebel - die Hunde werden sie fressen!"
Als Ahab diese furchtbaren Worte hörte, zerriss er seine Kleider, zog ein grobes Gewand an und fastete. Er ging bedrückt umher und tat Buße für seine Sünde.
Gott sah, dass Ahab seine Tat bereute, und hatte Mitleid mit ihm. Er sagte zu Elia: „Siehst du, wie Ahab sich vor mir demütigt? Weil er Reue zeigt, werde ich das Unglück nicht zu seinen Lebzeiten kommen lassen, sondern erst zu seines Sohnes Zeit."
Das Ende der bösen Familie - Wenn Gottes Gerechtigkeit kommt
Drei Jahre später starb König Ahab im Krieg gegen die Syrer, genau wie Gott es vorausgesagt hatte. Sein Sohn Ahasja wurde König, aber er war genauso böse wie seine Eltern. Er betete Baal an und tat alles, was Gott missfiel.
Eines Tages fiel Ahasja durch ein Gitter in seinem Palast und verletzte sich schwer. Anstatt den wahren Gott um Heilung zu bitten, schickte er Boten zu Baal-Sebub, einem falschen Gott in der Stadt Ekron.
Doch unterwegs begegneten seine Boten dem Propheten Elia. „Kehrt um!" befahl Elia. „Sagt eurem König: 'Gibt es denn keinen Gott in Israel, dass du einen falschen Gott befragen musst? Weil du das getan hast, wirst du von deinem Krankenbett nicht mehr aufstehen. Du wirst sterben!'"
Als Ahasja hörte, dass Elia diese Botschaft überbracht hatte, wurde er sehr ängstlich. Er schickte Soldaten, um den Propheten zu holen, aber Gott beschützte Elia. Erst als der dritte Hauptmann demütig um Gnade bat, ging Elia mit zum König.
Vor Ahasja wiederholte Elia Gottes Botschaft: „Weil du den falschen Gott von Ekron befragt hast, anstatt den wahren Gott Israels, wirst du sterben." Und so geschah es auch.
Nach Ahasjas Tod wurde sein Bruder Joram König über Israel. Zur gleichen Zeit regierte in Juda ein anderer Joram - der Sohn des guten Königs Josaphat. Doch dieser Joram von Juda hatte Athalja geheiratet, die Tochter von Ahab und Isebel. Durch diese Heirat kam das Böse auch nach Juda.
Joram von Juda wurde genauso schlecht wie die Familie Ahabs. Er baute Altäre für falsche Götter und führte das Volk in die Sünde. Doch Gott ließ das nicht ungestraft. Elia schrieb ihm einen Brief mit einer schrecklichen Warnung, und bald darauf wurde Joram von einer schmerzhaften Krankheit befallen und starb.
Schließlich kam der Tag, an dem Gott sein Urteil über die ganze Familie Ahabs vollstreckte. Er erweckte einen Mann namens Jehu und machte ihn zum König über Israel. Jehu hatte den Auftrag, alle Nachkommen Ahabs zu bestrafen.
In einem einzigen Tag wurden König Joram von Israel, König Ahasja von Juda und die böse Königin Isebel getötet. Genau wie Elia es vorausgesagt hatte, fraßen die Hunde Isebel. Alle Verwandten und Anhänger Ahabs wurden bestraft, und alle Tempel und Altäre Baals wurden zerstört.
Doch das Böse war noch nicht ganz besiegt. Athalja, Isebels Tochter, war noch am Leben. Als sie sah, dass ihr Sohn, der König von Juda, tot war, beschloss sie, selbst zu herrschen. In ihrer Grausamkeit ließ sie alle Nachkommen des Königs David umbringen - alle bis auf einen.
Ein kleiner Junge namens Joas wurde von mutigen Menschen im Tempel versteckt. Sechs Jahre lang blieb er dort verborgen, während die böse Athalja regierte. Doch dann kam der Tag der Befreiung.
Der Hohepriester Jojada und das Volk machten den kleinen Joas zum König. Als Athalja das Geschrei des Volkes hörte und sah, dass ein neuer König gekrönt worden war, rief sie: „Verrat! Verrat!" Doch es war zu spät. Auch sie wurde bestraft, und das Volk zerstörte alle Tempel Baals.
Endlich war das Land frei von der bösen Familie Ahabs. Das Volk freute sich und war glücklich. Die Gerechtigkeit Gottes hatte gesiegt.
Die Geschichte von Ahabs Familie zeigt uns etwas Wichtiges: Gott sieht alles, was wir tun. Auch wenn es manchmal so aussieht, als würden böse Menschen ungestraft davonkommen, vergisst Gott nie das Unrecht. Seine Gerechtigkeit kommt immer - manchmal schnell, manchmal erst später, aber sie kommt immer.
Gott liebt die Gerechtigkeit und hasst das Unrecht. Er beschützt die Unschuldigen und bestraft die, die anderen schaden. Deshalb können wir ihm vertrauen und sicher sein: Am Ende siegt immer das Gute.