Davids schwierige Lage
Erinnerst du dich, wie David zu den Philistern geflohen war, weil König Saul ihn verfolgte? Jetzt stand er vor einem großen Problem.
Die Philister zogen in den Krieg gegen Israel, und sie erwarteten, dass David mit ihnen kämpfte. Aber David wollte niemals gegen sein eigenes Volk kämpfen! Das wäre wie ein Verrat an seiner Familie und an Gott gewesen.
Andererseits hatte König Achis von Gath David freundlich aufgenommen und beschützt. Wenn David jetzt plötzlich weglief, würde das sehr undankbar aussehen.
David erkannte: Ich habe einen großen Fehler gemacht! Ich hätte niemals zu den Feinden meines Volkes gehen sollen.
Gottes rettende Hilfe
Aber Gott sah Davids Not. Obwohl David einen Fehler gemacht hatte, liebte Gott ihn immer noch. David wollte in seinem Herzen Gott treu bleiben - das war das Wichtigste.
So sorgte Gott dafür, dass die anderen Philisterfürsten misstrauisch wurden. Sie sagten zu König Achis: Wir trauen diesem David nicht! Was ist, wenn er mitten im Kampf die Seiten wechselt?
Sie erinnerten sich an das Lied, das die Frauen Israels einst gesungen hatten: "König Saul hat tausend Feinde besiegt, aber David zehntausend!"
Schließlich gaben sie König Achis keine Ruhe, bis er David wegschickte.
Die Enttäuschung
König Achis rief David zu sich und sagte traurig: Du bist ein guter Mann, David. Ich vertraue dir. Aber meine Fürsten wollen nicht, dass du mit uns kämpfst. Du musst nach Hause zurückkehren.
David musste so tun, als wäre er enttäuscht. Aber in seinem Herzen war er sehr erleichtert! Gott hatte ihn aus einer unmöglichen Situation gerettet.
Am nächsten Morgen machte sich David mit seinen sechshundert Männern auf den Heimweg nach Ziklag.
Das schreckliche Bild
Nach drei Tagen Marsch erreichten sie ihre Stadt. Aber was sie sahen, war furchtbar: Ziklag war völlig zerstört!
Die Häuser waren niedergebrannt, überall lagen geschwärzte Trümmer. Rauch stieg noch von den Ruinen auf.
Noch schlimmer: Alle ihre Frauen und Kinder waren verschwunden! Die Amalekiter hatten die Stadt überfallen, während die Männer weg waren, und alle als Gefangene mitgenommen.
Die starken Krieger, die schon so viele Schlachten geschlagen hatten, setzten sich hin und weinten wie kleine Kinder. Sie weinten, bis sie keine Tränen mehr hatten.
David wird beschuldigt
Davids Männer waren nicht nur traurig - sie wurden auch sehr wütend. Und ihre Wut richtete sich gegen David!
Es ist alles deine Schuld! schrien sie. Du hast die Amalekiter angegriffen, deshalb haben sie sich gerächt! Du hast unsere Familien in Gefahr gebracht!
Einige waren so zornig, dass sie drohten, David zu steinigen. Ihre Trauer und Wut machten sie zu allem bereit.
David hatte alles verloren: Seine eigenen Frauen und Kinder waren auch gefangen, seine Männer wandten sich gegen ihn, und er hatte kein Zuhause mehr.
David findet Kraft bei Gott
In dieser dunkelsten Stunde seines Lebens tat David etwas sehr Wichtiges: Er suchte Kraft bei Gott.
Er dachte nicht nur an seine Probleme. Stattdessen erinnerte er sich an all die Male, wo Gott ihm geholfen hatte. Hatte Gott ihn jemals im Stich gelassen? Nein, niemals!
"Wenn ich mich fürchte, vertraue ich auf dich", betete David in seinem Herzen.
Während seine Männer vor Wut und Verzweiflung tobten, wurde David ruhig und stark. Er wusste: Gott wird mir zeigen, was ich tun soll.
Gottes klare Antwort
David ließ den Priester Abjathar rufen und fragte Gott: Soll ich den Amalekitern nachjagen? Werde ich unsere Familien retten können?
Gottes Antwort war klar und ermutigend: Ja, jage ihnen nach! Du wirst sie einholen und alle Gefangenen befreien!
Diese Worte wirkten wie Medizin auf die verzweifelten Männer. Ihre Wut verwandelte sich in Hoffnung und Entschlossenheit.
Sofort machten sie sich auf den Weg, um ihre Familien zu retten.
Die Verfolgung
David und seine Männer marschierten so schnell sie konnten. Sie waren so erschöpft, dass zweihundert Männer am Bach Besor zurückbleiben mussten. Mit den übrigen vierhundert setzte David die Verfolgung fort.
Unterwegs fanden sie einen ägyptischen Sklaven, der vor Hunger und Durst fast gestorben wäre. Sein amalekitischer Herr hatte ihn einfach zurückgelassen, als er krank wurde.
Nachdem sie ihm zu essen und zu trinken gegeben hatten, erzählte er ihnen alles: Wo die Amalekiter waren, wie viele sie waren, und dass sie gerade ein großes Fest feierten.
Das Fest der Feinde
Als David und seine Männer das Lager der Amalekiter erreichten, konnten sie es kaum glauben: Die Feinde feierten laut und ausgelassen!
Sie hatten so viel Beute gemacht - nicht nur aus Ziklag, sondern auch aus anderen Städten -, dass sie sich völlig sicher fühlten. Sie aßen, tranken und tanzten, ohne an Wachen zu denken.
Das war ihre große Schwäche. Sie dachten, niemand könnte sie verfolgen.
Der überraschende Angriff
David griff sofort an. Seine Männer stürzten sich wie wilde Löwen auf die überraschten Feinde.
Die Amalekiter waren völlig unvorbereitet. In ihrer Trunkenheit konnten sie sich kaum wehren. Der Kampf dauerte die ganze Nacht und den nächsten Tag.
Fast alle Amalekiter wurden besiegt. Nur vierhundert junge Männer konnten auf Kamelen entkommen.
Die vollständige Rettung
Gottes Versprechen erfüllte sich vollständig: David gewann alles zurück! Alle Frauen und Kinder waren unversehrt. Nichts fehlte - weder Groß noch Klein.
Dazu kam noch die ganze Beute der Amalekiter: riesige Herden von Schafen und Rindern.
Wie wunderbar war Gottes Schutz gewesen! Die Amalekiter hätten alle Gefangenen töten können, aber Gott hatte ihre Herzen zurückgehalten. Sie wollten die Menschen als Sklaven verkaufen und hatten ihnen deshalb nichts getan.
Davids Großzügigkeit
Als sie zu den zweihundert Männern zurückkehrten, die am Bach geblieben waren, wollten einige der Kämpfer egoistisch sein: Diese Männer haben nicht gekämpft, sagten sie. Sie sollen keine Beute bekommen!
Aber David war anderer Meinung: Nein, meine Brüder! Gott hat uns diesen Sieg geschenkt. Alle, die ehrenhaft mitgeholfen haben, sollen gleich viel bekommen - ob sie gekämpft haben oder die Ausrüstung bewacht haben.
So teilte David die Beute gerecht unter allen auf. Diese weise Regel wurde später ein Gesetz in Israel.
Die traurige Nachricht
Drei Tage nach ihrer Rückkehr nach Ziklag kam ein Bote mit zerrissenen Kleidern und Staub auf dem Kopf. Das bedeutete: Ich bringe sehr schlechte Nachrichten.
Der Mann verneigte sich vor David, als wäre er schon ein König. Dann erzählte er von der großen Schlacht: Israel war besiegt worden, König Saul und seine Söhne waren gefallen.
Aber der Bote log auch. Er behauptete, er hätte König Saul selbst getötet und brachte die Krone und Armreifen als Beweis mit. Er dachte, David würde sich über Sauls Tod freuen und ihn belohnen.
Davids Trauer
Aber David reagierte ganz anders, als der Bote erwartet hatte. David zerriss seine Kleider vor Trauer und weinte bitterlich.
Alle seine Männer taten dasselbe. Sie trauerten und fasteten bis zum Abend - um König Saul, um Jonathan und um alle gefallenen Israeliten.
David war nicht froh über Sauls Tod. Obwohl Saul ihn verfolgt hatte, war er immer noch der von Gott eingesetzte König gewesen.
Die gerechte Strafe
Als David seine erste Trauer überwunden hatte, wandte er sich an den Boten: Du sagst, du hast König Saul getötet? Wie konntest du es wagen, die Hand gegen Gottes Gesalbten zu erheben?
Der Mann war ein Amalekiter. David befahl, ihn zu bestrafen, weil er sich selbst des Königsmordes beschuldigt hatte.
David hatte zweimal die Gelegenheit gehabt, Saul zu töten, aber er hatte es nie getan. Dieser Fremde aber prahlte damit, den König umgebracht zu haben.
Davids wunderschönes Lied
David schrieb ein sehr schönes und trauriges Lied über König Saul und Jonathan. Es zeigte, wie edel Davids Herz war.
Er erinnerte sich nicht an Sauls Bosheit, sondern an seine guten Seiten. Besonders dachte er an seinen geliebten Freund Jonathan.
In dem Lied sang er: "Wie sind die Helden gefallen! Jonathan, mein Bruder, deine Freundschaft war mir kostbarer als alles andere!"
Dieses Lied wurde in ganz Israel gesungen und ist bis heute eines der schönsten Trauerlieder der Welt.
Die wichtigen Lektionen
Diese Geschichte lehrt uns viele wichtige Dinge:
Gott hilft uns aus unseren Fehlern: David hatte einen Fehler gemacht, als er zu den Philistern ging. Aber Gott rettete ihn trotzdem.
In der größten Not können wir Kraft bei Gott finden: Als alles hoffnungslos schien, suchte David Hilfe bei Gott - und fand sie.
Gott hält seine Versprechen: Er versprach David, dass er alle Gefangenen retten würde, und so geschah es auch.
Wir sollen nicht nachtragend sein: David hasste Saul nicht, obwohl dieser ihm so viel Leid zugefügt hatte.
Freundschaft ist kostbar: Davids Liebe zu Jonathan zeigt uns, wie wertvoll wahre Freundschaft ist.