Die Sonne war milder geworden. Statt brennendem Sand wehte frischer Wind über eine grüne Hochebene. Die Kinder hüpften lachend zwischen Steinen umher, als wäre die lange Wüste nur ein böser Traum.„Spürt ihr das?“, rief ein Junge. „Es riecht nach Heimat!“
Auch Mose merkte: Das Volk war wieder voller Mut. Bald würden sie das verheißene Land erreichen. Doch der Weg führte durch das Land der Amoriter. Also schickte Mose eine Nachricht an deren König, Sihon:„Wir wollen nur durchziehen. Wir zahlen mit Essen und Wasser. Wir tun niemandem etwas.“
Doch Sihon lachte nur – und rief seine Soldaten zusammen. In langen Reihen traten sie hervor, mit glänzenden Helmen und klirrenden Rüstungen. Ihre ernsten Gesichter wirkten entschlossen – als stünden sie kurz vor einem großen Gewitter. Ihre Rüstungen glänzten in der Sonne. Es war, als würde ein Sturm aufziehen
„Was sollen wir tun?“, rief ein Mann ängstlich.
Mose hob seinen Stab. „Vertraut Gott! Er hat uns diesen Weg gezeigt – und er wird auch mit uns gehen!“
Da erhob sich das Volk. Erst zögerlich. Dann entschlossen. Sie schauten nicht auf die Waffen der Feinde – sondern auf die Wolkensäule Gottes, die ihnen voranging. Und so geschah das Wunder: Die Israeliten siegten. Nicht mit Kraft. Nicht mit Erfahrung. Sondern weil Gott selbst für sie kämpfte.
Der Sieg über Sihon war wie ein erster Lichtstrahl: Gott war wirklich mit ihnen. Und er bereitete sie auf etwas noch Größeres vor.
Ein neues Land – und ein noch größerer Feind
Kaum war der erste Sieg vergangen, ging es weiter nach Norden. Doch was nun vor ihnen lag, ließ viele verstummen: Basan. Ein Land voller schwarzer Felsen, tiefer Höhlen und riesiger Städte.
„Sechzig Städte mit Mauern bis in den Himmel!“, flüsterte jemand. Sie hörten Geschichten von gewaltigen Steinen, dunklen Festungen und unüberwindbaren Pfaden.
Und ihr König? Og. Ein Riese unter Riesen. Seine Krone so hoch wie ein Turm. Sein Bett – über vier Meter lang.
Niemand wagte es, gegen ihn zu kämpfen. Alle dachten: Gegen so einen Riesen kann man doch nicht gewinnen! Doch Israel erinnerte sich an Gottes Kraft – und wagte es trotzdem.
Sie baten auch Og freundlich, nur durchziehen zu dürfen – ohne Streit, ohne Kampf. Doch Og lehnte ab. Er wollte Krieg.
Da bewegte sich die Wolkensäule weiter – ein Zeichen: Gott geht voraus. Und Mose sprach leise, aber mit festem Herzen:
„Fürchtet euch nicht. Gott hat ihn schon in unsere Hände gegeben.“
Der Kampf in den Bergen
Die Israeliten rückten vor. Hoch oben lag die Festung Edrei, umgeben von schroffen Felsen, dunklen Höhlen und spitzen Steinen. Der Boden war rutschig vom Gestein, das sich unter den Füßen löste. Og stand am Rand, und in seiner Hand hielt er ein riesiges Schwert – so groß, dass es kaum ein Mann mit beiden Händen umfassen konnte. Sie glänzte im Licht, aber das Volk sollte nicht auf sie schauen, sondern auf Gott. Hinter ihm: Tausende Krieger. Das Rufen ihrer Speere hallte über das Tal. Viele zitterten. Die Rufe der Feinde waren laut. In ihren Gesichtern lag ein harter Ausdruck – als wollten sie unbedingt gewinnen, egal wie. Ihre Festung uneinnehmbar.
Ein Junge hielt die Hand seines Vaters. „Wie sollen wir das schaffen?“, flüsterte er.
„Nicht wir“, sagte der Vater. „Gott.“
Mose trat vor das Volk. „Erinnert euch an Sihon. Den haben wir nicht besiegt, weil wir stark waren. Sondern weil Gott es wollte. Auch damals dachten wir: Das schaffen wir nie. Doch Gott hat uns geführt. Und er ist noch immer hier.“
Sie blickten auf die Wolkensäule. Die Bundeslade stand bereit. Da wussten sie: Diesmal sind wir nicht allein. Nicht wie damals bei Kadesch. Jetzt ist Gott mit uns.
Die Israeliten hoben ihre Waffen. Sie wussten: Der Weg war steil, die Gegner viele – aber der Sieg kam von oben. Sie kletterten zwischen den Felsen, kämpften Seite an Seite. Jeder Schritt war schwer. Doch ihre Herzen wurden leicht – weil sie glaubten.
Dann geschah das Unfassbare: Og wurde besiegt. Der große König von Basan fiel – nicht, weil die Israeliten stark waren, sondern weil Gott ihnen den Mut und die Kraft dazu schenkte. Seine Männer flohen. Und Israel nahm das Land ein – Stadt für Stadt, Tor für Tor. Was niemand für möglich gehalten hatte, wurde Wirklichkeit. Basan gehörte nun zu Israel. Weil Gott selbst für sie kämpfte.
Was lernen wir daraus?
Damals, bei Kadesch, hatten ihre Eltern gezweifelt. Sie sahen Riesen – und vergaßen Gottes Größe. Jetzt standen ihre Kinder wieder vor Riesen – doch diesmal sahen sie zuerst auf Gott.
Manchmal ist das, was vor dir liegt, riesengroß. Und vielleicht hast du beim ersten Versuch versagt. Aber Gott gibt dir eine neue Chance. Wenn du auf ihn schaust und ihm vertraust, wird er dich sicher führen – auch durch scheinbar unüberwindbare Dinge.
Frage an dich: Was ist dein „Riesenkönig“? Was scheint zu groß für dich? Denk dran: Gott ist größer – und er kämpft für dich.