Willkommen in unserer bunten Welt für Kinder! 🎨🌈📖🐣

💌 10% WILLKOMMENSGUTSCHEIN:

ABENTEUER-X10

Die Bibel für Kinder erklärt – Teil 180: Der barmherzige Weg

Die Bibel für Kinder erklärt – Teil 180: Der barmherzige Weg

Martin Zimmermann

Der Weg nach Jericho

Die Sonne stand wie eine goldene Scheibe über den Hügeln Judäas. Der Himmel war klar und weit, und die Luft roch nach warmem Stein und Thymian. Zwischen Jerusalem und Jericho führte ein steiniger Weg hinab, der sich wie eine helle Narbe durch die Felsen schlängelte. An manchen Stellen war er eng wie ein schmaler Gartenpfad, an anderen so breit wie ein Teppich, auf dem mehrere Menschen nebeneinander gehen konnten.

Die Straße war gefährlich. Viele Reisende flüsterten von Räubern, die sich hinter den Felsen versteckten, und mancher hatte dort sein Geld oder sogar sein Leben verloren. Auch an diesem Tag war ein Mann unterwegs. Er trug eine Tasche, sein Blick wanderte aufmerksam über den Pfad. Doch plötzlich brach das Unheil herein. Fremde Hände packten ihn, raue Stimmen schrien, harte Schläge trafen ihn. Alles verschwamm wie in einem Traum. Als er wieder zu sich kam, schmeckte er Blut und Staub, die Sonne brannte heiß auf seine Stirn, und sein Körper fühlte sich an wie zerknittertes Papier. Er lag am Wegrand, halb bewusstlos, mit schmerzenden Wunden und schwerem Atem.

Die Straße, die sonst von Stimmen, Eseltritten und Räderknarren gefüllt war, war nun still. Nur der Wind strich über Dornenbüsche und brachte den Geruch von trockenem Gras. Der Verletzte konnte sich nicht bewegen. Er wartete, dass jemand kam.

Wer nicht hinsieht

Schon bald hörte er Schritte. Ein Priester, in feinem Gewand, kam den Hang hinunter. An seinem Gürtel glänzte Metall, und seine Sandalen waren neu. Er sah kurz hinüber, wandte sich dann aber ab. Seine Füße beschleunigten sich, als wollte er den Anblick nicht länger ertragen.

Später kam ein Levit, ein Mann, der ebenfalls den Tempel kannte und die Schriften lesen konnte. Er blieb stehen, beugte sich etwas vor, doch dann legte er die Hand an den Mund, als wolle er den Anblick nicht sehen. Er dachte bei sich, dass diese Aufgabe nicht die seine sei. Und so ging auch er weiter.

Die Sonne stieg höher, die Steine wurden heiß, und der Verwundete blieb liegen. Sein Atem ging schwer, und die Hoffnung war nur noch ein dünner Faden.

Ein Herz, das sich erbarmt

Wieder raschelte Kies. Ein Mann aus Samaria kam den Weg entlang. In seinem Beutel trug er Öl und Wein für die Reise, an seinem Gürtel hingen kleine Taschen mit Brot und Münzen. Als er den Verwundeten sah, blieb er stehen. In seinem Inneren wurde es warm, so wie Hände sich zu einer Schale formen, um etwas Kostbares zu halten.

Er kniete nieder, roch das Blut, hörte das leise Stöhnen, spürte die Hilflosigkeit. Sein Herz wurde weit, und er wusste: Hier darf er nicht vorbeigehen. Vorsichtig reinigte er die Wunden, träufelte Öl darauf, das nach Kräutern duftete, und etwas Wein, der die Verletzungen reinigte. Mit einem Tuch verband er die Stellen, so sanft, als wären es die Flügel eines Vogels.

Dann hob er den Mann hoch, legte ihn auf sein eigenes Reittier und ging selbst zu Fuß nebenher. Jeder Schritt war langsam, bedacht, damit der Verletzte nicht erneut litt. So erreichten sie eine kleine Herberge. Dort brachte der Samariter den Verwundeten hinein, gab ihm Wasser, kühlte seine Stirn, reichte Brot und wachte in der Nacht an seiner Seite.

Als der Morgen kam, nahm er zwei Münzen hervor, blank und schwer, und legte sie in die Hand des Wirts. Er bat darum, für den Mann zu sorgen, und versprach, alle weiteren Kosten zu tragen, wenn er zurückkäme. Dann ging er weiter, doch in der Herberge blieb ein Mensch zurück, dessen Hoffnung wieder aufblühte wie eine Blume nach dem Regen.

Die Botschaft für alle

Als Jesus den Menschen dieses Gleichnis erzählte, wurde es still. Viele, die zuhörten, erkannten, dass wahre Liebe nicht fragt, wer der andere ist, woher er kommt oder wie er aussieht. Wahre Liebe sieht nur die Not und hilft.

Jesus machte deutlich, dass echter Glaube nicht nur aus Worten besteht, sondern aus Händen, die verbinden, Füßen, die tragen, und Herzen, die mitfühlen. Ein Nächster ist nicht nur der Freund nebenan oder der Nachbar im gleichen Dorf, sondern jeder Mensch, der Hilfe braucht – selbst der Fremde, den man sonst vielleicht gemieden hätte.

So zeigt das Gleichnis mehr als eine schöne Geschichte: Es zeigt Gottes Herz. Denn so wie der Samariter dem Verletzten half, so beugt sich Gott selbst zu uns. Die Menschen sind durch Sünde verletzt, oft hilflos und verlassen, aber Jesus kam, um uns aufzurichten, unsere Wunden zu heilen und uns in Sicherheit zu bringen. Er gibt nicht nur Öl und Wein, sondern sein eigenes Leben, damit wir gerettet sind.

Hoffnung für Kinderherzen

Für Kinder bedeutet diese Geschichte: Jeder kann ein „barmherziger Samariter“ sein. Manchmal reicht schon eine kleine Geste – ein Lächeln, ein geteiltes Brot, ein freundliches Wort. Auch ihr könnt jemandem helfen, der traurig ist oder ausgeschlossen wird.

So wie der Samariter das Kleid von sich nahm, um den Fremden zuzudecken, so nimmt Jesus uns in seine Liebe hinein. So wie der Samariter nicht fragte, wer der Mann sei, so fragt auch Gott nicht zuerst, ob wir alles richtig gemacht haben. Er liebt uns, weil wir seine Kinder sind.

Am Ende bleibt eine Einladung: Seid nicht wie die, die schnell weitergehen, sondern wie der, der stehenbleibt. Denn Gottes Liebe lebt dort, wo Menschen füreinander da sind.

Kindgerechte Lehren

Liebe ist mehr als Worte – sie zeigt sich in Taten.

Jeder Mensch, der Hilfe braucht, ist unser Nächster.

Gott freut sich, wenn wir teilen, trösten und mutig helfen.

Jesus selbst ist wie der barmherzige Samariter: Er verbindet unsere Wunden und trägt uns.

Kleine Dinge – ein Lächeln, Zuhören, Handreichen – können großes Licht bringen.

Fragen zum Weiterdenken

Wem könntest du heute helfen, so wie der Samariter half?

Welche kleinen Dinge hast du, die du teilen kannst?

Wie fühlst du dich, wenn jemand dich freundlich behandelt?

Glaubst du, dass auch du einmal jemandes „Nächster“ sein kannst?

Vorheriger Beitrag Nächster Beitrag

Wie hat dir die Geschichte gefallen? Wir freuen uns auf deine Rückmeldung! 😊

Ein liebes Wort, ein ehrlicher Gedanke oder ein Hinweis, was wir noch besser machen können – wir lesen alles mit offenem Herzen.