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Die Bibel für Kinder erklärt – Teil 36: Moses großer Abschied

Die Bibel für Kinder erklärt – Teil 36: Moses großer Abschied - Sabbatbox

Martin Zimmermann |

Ein letzter Blick auf das verheißene Land

Die Sonne stand hoch am Himmel, als Mose langsam den steilen Pfad zum Gipfel des Berges Nebo hinaufstieg. Seine Schritte waren nicht mehr so fest wie einst, denn hundertzwanzig Jahre hatten ihre Spuren in seinem Körper hinterlassen. Doch seine Augen waren noch klar wie die eines jungen Mannes, und sein Herz schlug voller Liebe für das Volk, das er so viele Jahre geführt hatte.

Hinter ihm, in der weiten Ebene, erstreckten sich die Zelte Israels wie ein weißes Meer. Über eine Million Menschen lagerten dort – Männer, Frauen und Kinder, die alle auf ihn blickten wie auf einen Vater. Sie ahnten noch nicht, dass dies Moses letzter Gang sein würde, dass ihr geliebter Führer sie heute für immer verlassen würde.

Mose blieb stehen und wandte sich noch einmal um. Dort unten sah er die Gesichter, die ihm so vertraut geworden waren. Er sah die Kinder, die in der Wüste geboren worden waren und keine andere Heimat kannten als das wandernde Lager. Er sah die Männer und Frauen, die mit ihm durch alle Prüfungen und Siege gegangen waren. Sein Herz wurde schwer vor Liebe und Abschiedsschmerz.

Dann wandte er sich wieder dem Gipfel zu. Gott hatte ihn gerufen, und er würde gehorchen, wie er es sein ganzes Leben lang getan hatte. Mit jedem Schritt, den er höher stieg, wurde die Aussicht weiter und schöner. Bald würde er das Land sehen, das Gott seinem Volk versprochen hatte – das Land, das er selbst nie betreten würde.

Die Last eines Lebens voller Hingabe

Während Mose den Berg hinaufstieg, dachten seine Gedanken zurück an all die Jahre, die hinter ihm lagen. Achtzig Jahre war er alt gewesen, als Gott ihn zum ersten Mal am brennenden Dornbusch gerufen hatte. Damals hatte er sich so schwach und unfähig gefühlt, so voller Zweifel an sich selbst. "Ich kann nicht sprechen," hatte er zu Gott gesagt. "Sende einen anderen."

Doch Gott hatte ihn nicht aufgegeben. Schritt für Schritt hatte Er Mose gelehrt, Ihm zu vertrauen. Und welche Wunder hatte er erleben dürfen! Die zehn Plagen in Ägypten, die Teilung des Roten Meeres, das Manna in der Wüste, das Wasser aus dem Felsen – all das hatte Gott durch seine schwachen Hände gewirkt.

Aber es waren nicht nur die Wunder gewesen, die Mose geprägt hatten. Es waren auch die schweren Stunden, die dunklen Täler, durch die er hatte gehen müssen. Wie oft hatte das Volk gemurrt und sich beklagt! Wie oft hatten sie ihn angegriffen und seine Führung in Frage gestellt! Manchmal war er so müde gewesen, dass er Gott gebeten hatte, ihn sterben zu lassen.

Doch durch all diese Prüfungen hindurch hatte Gott ihn getragen. Er hatte ihm Kraft gegeben, wenn er schwach war, Weisheit, wenn er ratlos war, und Geduld, wenn das Volk ihm das Herz brach. Mose hatte gelernt, dass Gottes Gnade größer war als alle menschliche Schwäche.

Jetzt, am Ende seines Lebens, konnte er mit Dankbarkeit zurückblicken. Gott hatte ihn nicht im Stich gelassen, nicht einen einzigen Tag. Und auch wenn er selbst das verheißene Land nicht betreten durfte, wusste er, dass Gottes Pläne perfekt waren.

Der Grund für den Abschied

Als Mose eine kleine Ebene auf halber Höhe des Berges erreichte, blieb er stehen und setzte sich auf einen Felsen. Die Erinnerung an jenen verhängnisvollen Tag in Kadesch kam ihm wieder in den Sinn – der Tag, der sein Schicksal besiegelt hatte.

Das Volk hatte wieder einmal gemurrt, diesmal wegen des Wassermangels. Sie hatten Mose und Aaron angegriffen, als wären sie schuld an ihrer Not. In Moses Herz war Zorn aufgestiegen – nicht nur über ihre Undankbarkeit, sondern über ihre ständigen Klagen gegen Gott.

Gott hatte ihm befohlen, zu dem Felsen zu sprechen, damit Wasser herausfließe. Doch in seinem Ärger hatte Mose den Felsen mit seinem Stab geschlagen und dabei Worte gesprochen, die seinen eigenen Zorn widerspiegelten statt Gottes Liebe. "Müssen wir euch Wasser aus diesem Felsen hervorbringen?" hatte er gerufen.

Es war nur ein Moment gewesen, ein einziger Augenblick des Zorns. Aber in diesem Moment hatte Mose vergessen, dass er nur Gottes Werkzeug war. Er hatte sich selbst die Ehre gegeben, die allein Gott gebührte. Und dafür musste er nun den Preis zahlen.

Mose bereute diese Tat zutiefst. Wie oft hatte er Gott angefleht, ihm zu vergeben und ihn doch noch ins verheißene Land gehen zu lassen! Doch Gottes Antwort war klar gewesen: "Rede nicht mehr mit mir von dieser Sache."

Es war eine harte Lektion, aber Mose verstand sie. Gott konnte keine Sünde übersehen, nicht einmal bei seinem treuesten Diener. Gerechtigkeit und Liebe mussten Hand in Hand gehen. Und so würde Mose das Land nur von weitem sehen dürfen.

Ein Herz voller Sorge für das Volk

Je höher Mose stieg, desto mehr beschäftigten ihn Gedanken an die Zukunft seines Volkes. Wie würden sie ohne ihn zurechtkommen? Wer würde sie führen, wenn schwere Entscheidungen zu treffen waren? Wer würde für sie beten, wenn sie wieder einmal in Sünde fielen?

Doch dann erinnerte er sich an Josua, den jungen Mann, den Gott als seinen Nachfolger erwählt hatte. Mose lächelte, als er an Josua dachte. Er war ein Mann nach Gottes Herzen, mutig und treu, voller Glauben und Hingabe. Unter seiner Führung würde Israel das verheißene Land erobern.

Und da war noch etwas, was Moses Herz mit Frieden erfüllte: die Gewissheit, dass Gott selbst sein Volk nie verlassen würde. Derselbe Gott, der sie aus Ägypten geführt hatte, würde auch weiterhin mit ihnen sein. Seine Liebe würde sie umgeben, seine Macht würde sie beschützen, seine Weisheit würde sie leiten.

Mose dachte an all die Verheißungen, die Gott seinem Volk gegeben hatte. Sie würden ein großes Volk werden, ein Segen für alle Nationen der Erde. Aus ihnen würde einst der Messias kommen, der Retter der Welt. Diese Hoffnung hatte Mose durch alle schweren Jahre getragen, und sie erfüllte auch jetzt sein Herz mit Freude.

Das Volk mochte manchmal schwach und ungehorsam sein, aber Gottes Pläne mit ihnen waren unveränderlich. Was Er versprochen hatte, das würde Er auch halten. Darauf konnte Mose vertrauen, auch wenn er selbst nicht mehr da sein würde, um es zu erleben.

Der Gipfel und die große Vision

Endlich erreichte Mose den Gipfel des Berges Nebo. Der Wind wehte sanft um ihn, und die Aussicht, die sich vor ihm ausbreitete, raubte ihm den Atem. Dort, jenseits des Jordan, lag das verheißene Land in all seiner Schönheit ausgebreitet.

Doch plötzlich geschah etwas Wunderbares. Gottes Geist kam über Mose, und seine Augen wurden geöffnet, um mehr zu sehen, als ein gewöhnlicher Mensch sehen konnte. Er sah nicht nur das Land, wie es jetzt war, sondern wie es einmal sein würde.

Er sah grüne Täler voller Weinberge und Olivenhaine. Er sah Städte mit prächtigen Tempeln und fröhlichen Menschen. Er sah Kinder, die in Sicherheit spielten, und Familien, die in Frieden lebten. Es war ein Bild des Segens und der Herrlichkeit, das sein Herz mit Freude erfüllte.

Dann sah er noch weiter in die Zukunft. Er sah einen kleinen Ort namens Bethlehem, wo einst ein besonderes Kind geboren werden würde. Er sah einen Mann, der am See Genezareth lehrte und Kranke heilte. Er sah ein Kreuz auf einem Hügel und ein leeres Grab. Und er verstand: All das, was er in seinem Leben getan hatte, war nur ein kleiner Teil von Gottes großem Plan der Erlösung.

Die Vision erfüllte Moses Herz mit einem Frieden, den er nie zuvor erlebt hatte. Sein Leben war nicht umsonst gewesen. Jeder Schritt, jede Prüfung, jedes Opfer hatte seinen Platz in Gottes wunderbarem Plan gehabt.

Der sanfte Abschied

Als die Vision verblasste, spürte Mose eine Müdigkeit, die tiefer ging als alle körperliche Erschöpfung. Es war die Müdigkeit eines Lebens, das seinen Auftrag erfüllt hatte. Seine Arbeit war getan, seine Mission vollendet.

Gott selbst kam zu ihm, nicht in Donner und Blitz wie am Sinai, sondern sanft und liebevoll wie ein Vater, der sein Kind zur Ruhe bringt. Es gab keine Angst, keinen Schmerz, nur einen tiefen, wunderbaren Frieden.

Mose legte sich nieder, als würde er nur einen kurzen Schlaf halten. Seine letzten Gedanken galten seinem Volk und seinem Gott. "Herr," flüsterte er, "in deine Hände befehle ich meinen Geist. Sorge du für mein Volk, wie du für mich gesorgt hast."

Dann schlossen sich seine Augen für immer. Der große Führer Israels war heimgegangen zu seinem Gott, der ihn gerufen und durch ein langes, bewegtes Leben geführt hatte.

Das Geheimnis des Grabes

Gott selbst begrub Mose in einem Tal im Land Moab, aber niemand weiß bis heute, wo sein Grab ist. Es war Gottes Wille, dass Moses Ruhestätte verborgen bleiben sollte, damit die Menschen nicht in Versuchung kämen, sie zu einem Ort der Anbetung zu machen.

Doch auch wenn sein Grab unbekannt blieb, war Moses Vermächtnis unvergessen. Vierzig Tage lang trauerte das Volk um ihren geliebten Führer. Sie erinnerten sich an seine Geduld in schweren Zeiten, an seine Weisheit in wichtigen Entscheidungen, an seine Liebe, die nie aufgehört hatte, auch wenn sie ihn enttäuscht hatten.

Josua übernahm die Führung des Volkes, wie Gott es bestimmt hatte. Und obwohl er ein anderer Typ von Führer war als Mose, war Gottes Segen auch mit ihm. Das Volk erkannte, dass nicht Mose sie geführt hatte, sondern Gott durch Mose. Und derselbe Gott würde auch weiterhin mit ihnen sein.

Die Erinnerung an Mose aber lebte weiter. Generationen von Israeliten erzählten ihren Kindern von dem großen Führer, der sie aus der Sklaverei in die Freiheit geführt hatte. Und in ihren Herzen brannte die Hoffnung auf einen noch größeren Führer, den Messias, der einst kommen würde, um nicht nur ein Volk, sondern die ganze Welt zu befreien.

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