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Die Bibel – Teil 20: Gottes Weg durch die Wüste

Die Bibel – Teil 20: Gottes Weg durch die Wüste - Sabbatbox

Martin Zimmermann |

Die Israeliten hatten das tosende Rote Meer hinter sich gelassen. Noch immer hörten einige in Gedanken das mächtige Krachen der Wellen, als Gott das Wasser geteilt und dann wieder über ihre Feinde geschlossen hatte. Jetzt wanderten sie in die Freiheit, geführt von der geheimnisvollen Wolke, die Tag und Nacht über ihnen schwebte. Doch die Freude hielt nicht ewig an.

Die Landschaft verwandelte sich in eine endlose Einöde – karg, trocken und ohne Leben. Überall ragten kahle Berge auf, und das weite, staubige Land schien kein Ende zu nehmen. Die Menschen begannen zu flüstern. „Wie lange noch? Wo finden wir Wasser?“ fragte ein kleines Mädchen seine Mutter und sah mit großen, durstigen Augen zum Horizont. Doch die Mutter konnte nur traurig den Kopf schütteln. Niemand wusste, wie lange sie noch ohne Wasser weitergehen mussten.

Drei Tage schleppten sie sich durch die heiße, trockene Wüste. Ihre Kehlen brannten, und die letzten Tropfen Wasser waren längst getrunken. Die Füße der Kinder und Erwachsenen scharrten müde durch den heißen Sand. Doch gerade als die Hoffnung zu schwinden drohte, ertönte ein freudiger Ruf:

„Wasser! Da vorne ist eine Quelle!“

Ein Ruck ging durch das Lager. Hoffnung kehrte zurück wie ein kühler Wind in der Hitze. Männer, Frauen und Kinder rannten los, ihre Augen strahlten vor Erleichterung. Endlich, nach all den langen Tagen, würden sie ihren Durst stillen können! Doch als sie das erste Wasser schöpften und tranken, geschah etwas Unerwartetes...

Die bittere Überraschung

Mit einem erleichterten Aufschrei schöpfte ein Mann Wasser aus der Quelle und trank hastig. Doch plötzlich verzog sich sein Gesicht. „Das Wasser... es ist bitter!“ rief er und spuckte es angewidert aus. Ein Schmerzensruf ging durch die Menge. Frauen ließen erschrocken ihre Gefäße fallen, Kinder verzogen das Gesicht und wischten sich hustend den Mund ab. Das ersehnte Wasser war ungenießbar!

„Warum hat uns Mose hierher geführt?“ murrten einige laut. „Er wusste doch bestimmt, dass dieses Wasser schlecht ist!“ Andere riefen wütend: „Das ist ein schlimmer Ort! Wir werden hier verdursten!“

Mose beobachtete die aufgebrachte Menge mit ernster Miene. In all der Aufregung schien das Volk etwas ganz Wichtiges vergessen zu haben: Gott war doch noch immer bei ihnen – sichtbar in der Wolke, die über ihrem Lager schwebte. Mose spürte die schwere Last auf seinen Schultern. Es tat weh zu sehen, dass die Menschen ihm und Gott nicht mehr vertrauten. Doch anstatt aufzugeben, tat Mose das, was er immer tat, wenn er nicht mehr weiterwusste: Er betete – still und ernst – zu Gott um Hilfe.

Da sprach der Herr zu Mose und zeigte ihm ein Stück Holz. Mose zögerte nicht. Er verstand sofort, was zu tun war. Mit ruhiger Hand hob er das Holz auf und warf es ins Wasser. Alle schauten gespannt zu – so still war es, dass selbst der heiße Wind den Moment nicht wagte zu stören. Würde Gott helfen?

Ein Wunder geschieht

Plötzlich wurde das Wasser klar wie Kristall, als hätte Gott selbst es berührt. Ein mutiger Junge kniete sich hin, schöpfte mit beiden Händen und trank einen Schluck. Seine Augen leuchteten. „Es ist süß! Das Wasser ist süß!“ rief er laut. Alle liefen voller Freude zur Quelle und tranken so viel sie konnten. Endlich konnten sie ihren Durst stillen.

„Gott hat uns nicht verlassen“, flüsterte eine Frau ehrfürchtig. „Er sorgt für uns.“ Mose sah, wie sich alle freuten, und trat nachdenklich vor die Menge. Mit fester Stimme sagte er: „Hört zu, ihr alle! Gott hat uns gezeigt, dass er unser Arzt ist. Wenn wir auf ihn hören und seine Gebote halten, wird er uns vor Krankheiten und Gefahren bewahren, so wie er uns heute geholfen hat.“

Die Menschen sahen einander an, und neue Hoffnung leuchtete in ihren Augen. Doch sie wussten auch, dass die Reise durch die Wüste noch nicht vorbei war.

Oase der Erholung

Nachdem sie das bittere Wasser von Mara erlebt hatten, führte die Wolkensäule sie weiter durch die Wüste. Bald erreichten sie einen herrlichen Ort, wie ein kleines Geschenk vom Himmel: Elim, ein Ort mit zwölf sprudelnden Wasserquellen und siebzig hohen Palmen, die angenehmen Schatten spendeten. Die Kinder jauchzten vor Freude und rannten zwischen den Bäumen umher, während die Erwachsenen die Quellen erkundeten.

Hier konnten sich die Israeliten endlich ein paar Tage ausruhen. Die Sonne schien zwar weiterhin heiß vom Himmel, doch die kühlen Quellen und der Schatten machten diesen Ort zu einem kleinen Paradies in der Wüste.

Mose wusste jedoch, dass dies nur eine kurze Rast war. Sie mussten bald weiterziehen, denn das verheißene Land lag noch weit vor ihnen. Und auch neue Herausforderungen würden sie auf diesem Weg erwarten.

Eine neue Prüfung – Die Wüste Sin

Nach einigen Tagen der Erholung brach das Volk wieder auf. Die Wolkensäule zog langsam weiter – über trockene, endlose Sandflächen, wo kaum ein Grashalm wuchs. Bald schon gelangten sie in eine öde Gegend, die Wüste Sin genannt wurde. Kein Baum spendete Schatten, kein Vogel sang – nur heiße Steine und flimmernde Luft, so weit das Auge reichte.

Bald schon wurden die Stimmen lauter. Erst flüsternd, dann rufend – die Menschen klagten: „Wir haben nichts mehr zu essen!“ rief eine Frau. „Was sollen unsere Kinder jetzt tun?“ Ein Mann murmelte verbittert: „In Ägypten hatten wir wenigstens Brot und Fleisch. Jetzt werden wir hier alle verhungern!“

Wie Funken, die trockenes Gras entzünden, sprang die Unzufriedenheit von einem zum nächsten. Selbst die Ältesten, die das Volk anleiten sollten, schlossen sich dem Murren an.

„Warum hat Gott uns aus Ägypten geführt?“ fragten sie. „Dort ging es uns besser!“ Die Menschen hatten vergessen, wie schwer und ungerecht die Zeit der Sklaverei gewesen war. Sie hatten vergessen, wie Gott sie befreit hatte – ihre Angst war so groß, dass sie sein Wirken nicht mehr sahen.

Gottes Verheißung – Das Himmelsbrot

Die wütenden Rufe wurden lauter – Mose und Aaron bahnten sich den Weg durch die aufgebrachte Menge. Mose hob beide Hände hoch, wie ein Hirte, der seine Herde beruhigt. „Ihr murrt nicht gegen uns, sondern gegen den Herrn“, erklärte er ernst. Tief in seinem Herzen litt Mose mit den Menschen – er kannte ihre Erschöpfung, ihren knurrenden Magen, ihre Angst.

So rief Mose zu Gott um Hilfe. Der Herr antwortete ihm: „Ich werde Brot vom Himmel regnen lassen. Jeden Tag soll das Volk nur so viel sammeln, wie es für diesen Tag braucht. Am sechsten Tag aber sollen sie die doppelte Menge einsammeln, damit sie den Sabbat als Ruhetag halten können.“

Mose verkündete die Botschaft Gottes dem Volk: „Heute Abend werdet ihr Fleisch zu essen haben – und morgen früh wird der Herr euch Brot schenken, wie ihr es noch nie gesehen habt!“ Die Menschen hörten gespannt zu. Wie sollte das geschehen?

Noch am selben Abend zog ein riesiger Schwarm Wachteln über das Lager hinweg und landete mitten unter den Zelten. Die Menschen konnten die Vögel leicht fangen. Es gab für alle genug Fleisch. Zum ersten Mal seit vielen Tagen hallte Lachen durch das Lager – begleitet vom Duft gebratener Vögel und dem wohligen Gefühl, endlich satt zu sein.

Das Brot des Himmels

Am nächsten Morgen staunten die Menschen – denn der Boden war plötzlich voller glitzernder Körnchen. Ein Kind kniete sich hin, hob ein kleines, feines Körnchen auf und drehte es zwischen den Fingern. Es funkelte in der Morgensonne und fühlte sich leicht an – fast wie Schnee, der nicht schmilzt. Neugierig kamen auch die anderen Leute näher und schauten auf die geheimnisvollen Körnchen, die überall auf dem Boden lagen.

Mose trat zu ihnen, lächelte und sagte: „Das ist das Brot des Himmels – Gott nennt es Manna.

Die Menschen probierten das Manna. Es schmeckte süß, fast wie Honigkuchen. Mit Eimern und Schüsseln liefen die Menschen durch das Lager und sammelten das süße Brot.

„Denkt daran“, erinnerte Mose sie, „ihr dürft nur so viel nehmen, wie ihr für einen Tag benötigt. Alles, was ihr liegen lasst oder für morgen aufheben wollt, wird verderben.“

Einige wollten lieber auf Nummer sicher gehen und versteckten etwas für den nächsten Tag. Doch als sie am Morgen nachschauten, war das Manna verdorben – es stank und wimmelte vor Würmern.

Mose schüttelte den Kopf. „Gott möchte, dass wir ihm täglich vertrauen und uns nicht sorgen. Deshalb gibt er uns jeden Morgen neues Manna.“

Der heilige Ruhetag

Woche für Woche geschah etwas Besonderes mitten in der Wüste. Sechs Tage lang fiel Manna vom Himmel – aber am siebten Tag lag kein einziges Körnchen auf dem Boden.

Am sechsten Tag sammelten die Menschen doppelt so viel – genau so, wie Gott es gesagt hatte. Doch viele waren verwundert und ein wenig besorgt. Sonst war das Manna nämlich am nächsten Tag schlecht geworden. Es hatte gestunken und war voller Würmer gewesen. Würde das diesmal anders sein?

Die Anführer des Volkes gingen zu Mose und fragten: „Warum sollen wir heute doppelt sammeln? Wird es morgen nicht wieder verdorben sein?“

Doch Mose beruhigte sie: „Genau das hat Gott uns aufgetragen. Morgen ist der heilige Sabbat – ein Tag der Ruhe. Ihr werdet kein Manna auf dem Feld finden. Aber diesmal bleibt es frisch. Bereitet heute alles vor, damit ihr morgen ruhen könnt.“

Und tatsächlich: Am nächsten Morgen war das Manna immer noch duftend und weich. Niemand musste hinausgehen. Niemand blieb hungrig.

So hielt das Volk den Sabbat – genau wie Gott es geboten hatte. Schritt für Schritt lernten sie: Wer Gott vertraut, darf auch ausruhen – und wird trotzdem versorgt.

Wasser! Aber woher?

Nach einigen Tagen brachen die Israeliten erneut auf. Die Wolkensäule führte sie immer weiter – durch ein Land, das trocken war wie ein alter Tonkrug. Der Boden war rissig, die Luft flimmerte vor Hitze, und nicht einmal ein Käfer war zu sehen.

Sie erreichten einen Ort namens Raphidim. Doch dort war nichts – kein Schatten, kein Wasser, keine Hoffnung. Erst hofften die Menschen noch, Mose würde gleich eine Quelle zeigen. Doch je länger sie warteten, desto öfter kippten sie ihre Wasserkrüge – aber es kam kaum noch ein Tropfen heraus. Und es wurde immer schwerer, sich nicht zu beklagen.

Durst ist ein Gefühl, das man nicht lange ertragen kann. Kinder weinten, die Tiere jammerten kläglich, und die Stimmen der Erwachsenen wurden lauter.

„Was sollen wir jetzt tun?“ rief ein Mann verzweifelt. „Müssen wir hier verdursten?“ Eine Frau schüttelte den Kopf: „Warum sind wir nicht in Ägypten geblieben? Dort hatten wir wenigstens Wasser!“

Die Unzufriedenheit schwoll an wie eine dunkle Wolke. Einige begannen, Mose wütend zu beschuldigen: „Du hast uns hierher geführt! Willst du uns, unsere Kinder und unser Vieh sterben lassen?“ Schon griffen erste Männer zu Steinen und blickten drohend zu Mose …

Ein Ruf nach Hilfe

Mose sah die wütenden Gesichter, hörte das Weinen der Kinder und spürte, wie die Angst im Lager wuchs. Die Menschen waren verzweifelt – und ihre Verzweiflung wurde zu Wut. Mose wusste: Jetzt konnte nur noch einer helfen.

Er trat ein paar Schritte zurück, hob die Arme zum Himmel und rief laut:
„Herr! Was soll ich nur tun? Die Menschen sind kurz davor, mich zu steinigen!“

Da sprach Gott zu ihm – ruhig und bestimmt:
„Nimm den Stab, mit dem du in Ägypten meine Wunder getan hast. Geh mit den Ältesten vor das Volk. Ich werde auf dem Felsen am Horeb vor dir stehen. Schlag mit dem Stab auf diesen Felsen – dann wird Wasser herausfließen.“

Mose gehorchte ohne zu zögern. Gemeinsam mit den Ältesten machte er sich auf den Weg. Die Menschen liefen hinterher – still, erschöpft, durstig. Sie schauten auf Mose, voller Zweifel, aber auch mit einem letzten Funken Hoffnung.

Dann blieb Mose stehen. Vor ihm ragte ein großer Felsen aus dem Boden. Mose hob den Stab. Alle hielten den Atem an.

Mit einem kräftigen Schlag traf der Stab den Felsen – und plötzlich …

Das Wunder am Felsen

Ein Knirschen ging durch den Felsen – dann ein feiner Riss, ein Glitzern, ein schmaler Strom, der immer breiter wurde. Aus dem Gestein begann Wasser zu fließen. Erst langsam, dann in kräftigen Strömen – wie eine Quelle, die plötzlich zum Leben erwacht.

Die Menschen starrten einen Moment lang ungläubig, dann brach ein Jubel aus. Männer, Frauen und Kinder liefen zum Wasser, knieten sich hin und tranken in tiefen, erfrischenden Zügen. Sie schöpften mit den Händen, mit Krügen, mit Tüchern. Sie lachten, weinten, umarmten sich – voller Erleichterung und Dankbarkeit.

Auch die Tiere kamen vorsichtig näher und tranken durstig aus den flachen Pfützen. Die trockene Erde sog gierig jeden Tropfen auf, als hätte sie lange darauf gewartet.

Mose nannte diesen Ort Massa und Meriba – das bedeutet „Versuchung und Streit“. Er wollte, dass sich das Volk immer daran erinnert. Daran, wie sie Gott hier herausgefordert hatten. „Warum habt ihr gezweifelt?“ fragte Mose leise. „Hat Gott euch nicht schon so oft geholfen?“

Ein neuer Feind – Die Amalekiter

Doch die Freude hielt nicht lange an, denn plötzlich näherte sich eine neue Gefahr. Ein feindliches Volk, die Amalekiter, hatte von der Wanderung der Israeliten gehört. Sie waren wild und gnadenlos – und griffen ohne Vorwarnung die Schwächsten an, die am Ende des Zuges liefen.

Mose erkannte sofort, dass sie sich verteidigen mussten. Er rief Josua, einen jungen, mutigen Anführer, zu sich. „Wähle tapfere Männer aus“, sagte er entschlossen, „und stelle dich morgen den Amalekitern zum Kampf. Ich werde mich auf den Hügel stellen – mit dem Stab Gottes in meiner Hand.“

Josua gehorchte ohne Zögern. Am nächsten Morgen begann die Schlacht. Während Josua mit seinen Männern kämpfte, stieg Mose zusammen mit Aaron und Hur auf einen nahegelegenen Hügel. Von dort konnte er das ganze Geschehen überblicken – mit dem Stab fest in seinen Händen.

Die Kraft des Gebets

Mose stand hoch oben auf dem Hügel. In seinen Händen hielt er den Stab Gottes – fest und entschlossen. Er streckte die Arme zum Himmel und betete aus tiefstem Herzen. Und solange seine Hände oben blieben, waren Josua und seine Männer im Vorteil. Sie kämpften mutig und stark gegen die Amalekiter.

Doch Mose wurde müde. Seine Arme zitterten. Ganz langsam begannen sie zu sinken – und plötzlich wurden die Feinde stärker.

Aaron und Hur sahen, was geschah. „Wir müssen ihm helfen!“, rief Aaron. Sie holten einen großen Stein, damit Mose sich setzen konnte. Dann stellten sie sich rechts und links neben ihn und hielten seine Arme fest – einer rechts, einer links.

So blieben Moses Hände den ganzen Tag erhoben – bis die Sonne unterging.

Und mit Gottes Hilfe besiegten Josua und seine Männer die Amalekiter. Müde, aber überglücklich kehrten sie ins Lager zurück. Sie hatten den Sieg nicht aus eigener Kraft errungen – sondern durch den Glauben, das Gebet und Gottes starke Hand.

Ein Denkmal des Sieges

Nach dem Sieg sprach Gott zu Mose: „Schreibe dieses Ereignis auf, damit es niemals vergessen wird. Ich werde die Erinnerung an die Amalekiter auslöschen.“

Das bedeutete nicht, dass niemand mehr von diesem Tag erzählen sollte – im Gegenteil! Das, woran sich alle erinnern sollten, war Gottes große Hilfe. Deshalb errichtete Mose ein Denkmal und nannte es „Der Herr ist mein Banner“. Es erinnerte nicht an einen gewöhnlichen Sieg, sondern daran, was Gott getan hatte. Der Herr hatte für sein Volk gekämpft – und gewonnen.

Gleichzeitig zeigte Gottes Wort: Die bösen Taten der Amalekiter sollten eines Tages für immer verschwinden. Ihr Name, ihr Einfluss – all das sollte nicht mehr geehrt oder weitergetragen werden.

„Vertraut auf den Herrn“, sagte Mose ernst. „Er ist es, der für uns kämpft.“

Die Israeliten waren tief bewegt. Sie hatten gesehen, wie Gottes Kraft ihnen erneut geholfen hatte. Und sie wussten: Nur wenn sie ihm vertrauten und auf seine Worte hörten, konnten sie sicher durch die Wüste kommen.

Ein unerwarteter Besuch

Während sich die Israeliten vom anstrengenden Kampf erholten, näherte sich ein kleiner Reitertrupp dem Lager. Doch statt Gefahr brachte er Freude: Es war Jethro, der Schwiegervater von Mose! Und er kam nicht allein – bei ihm waren auch Zippora, Moses Frau, und ihre beiden Söhne. Mose hatte sie damals fortgeschickt, als die Flucht aus Ägypten zu gefährlich wurde. Nun kehrten sie zurück – heil und gesund.

Als Mose sie sah, blieb ihm fast der Atem weg. Einen Moment lang stand er einfach da – dann lief er los. Er schloss seine Familie fest in die Arme, sein Herz war voller Freude. „Gott hat so viel Gutes getan! Kommt, ich muss euch alles erzählen!“, sagte er mit leuchtenden Augen.

Gemeinsam setzten sie sich, und Mose berichtete von den großen Wundern, die Gott getan hatte – von der Befreiung aus Ägypten, vom Weg durch das Meer, vom Wasser in der Wüste.

Jethro hörte still zu. Dann hob er die Hände und sprach ehrfürchtig: „Jetzt weiß ich, dass euer Gott größer ist als alle Götter!“ Und noch am selben Tag opferten sie gemeinsam ein Dankopfer – Mose, Jethro und die Ältesten des Volkes. Es war ein Fest voller Dankbarkeit, Freude und tiefem Staunen über Gottes Güte und Schutz.

Eine schwere Last

In den nächsten Tagen beobachtete Jethro, wie Mose jeden Tag von früh bis spät von Menschen umringt war. Die Israeliten kamen mit all ihren Sorgen, Streitigkeiten und Fragen zu ihm. Mose hörte geduldig zu – von morgens bis abends. Aber man konnte sehen: Die Arbeit machte ihn müde. Sehr müde.

Eines Abends trat Jethro zu ihm. „Mose, warum machst du das alles ganz allein?“ fragte er sanft. „So wirst du dich noch völlig erschöpfen – und auch die Menschen werden ungeduldig vom langen Warten. Du brauchst Hilfe.“

Mose seufzte. „Aber ich muss doch für das Volk da sein. Gott hat mich als ihren Führer bestimmt.“

Jethro legte Mose die Hand auf die Schulter und sagte mit ruhiger Stimme: „Dann sei ein guter Führer – und leite andere an. Such dir ehrliche Männer aus, die Gott lieben und gerecht sind. Gib ihnen Aufgaben: Manche können sich um zehn Menschen kümmern, andere um hundert oder sogar um tausend. Die kleinen Entscheidungen können sie selbst treffen. Nur mit den schwierigen Sachen sollen sie zu dir kommen.“

Mose nickte langsam. In seinem Gesicht lag Erleichterung. Vielleicht war das wirklich der Weg, den Gott für ihn wollte – einer, den er nicht allein gehen musste.

Ein kluger Plan

Mose spürte, dass Jethros Worte wahr waren. Also hörte er auf den guten Rat und wählte zuverlässige, ehrliche Männer aus – Männer, die Gott liebten und gerecht handeln konnten. Sie sollten ihm helfen, das Volk zu führen. Von nun an mussten nicht mehr alle Menschen den ganzen Tag warten, bis sie mit Mose sprechen konnten. Die Helfer kümmerten sich um viele kleine Anliegen, und Mose selbst war nur noch bei den wichtigen Fragen gefragt.

So hatte Mose endlich wieder mehr Kraft für das, was wirklich zählte: das Volk im Namen Gottes zu führen und zu lehren.

„Ich danke dir, Jethro“, sagte Mose mit einem Lächeln. „Dein Rat war ein echter Segen für uns alle.“

Nach ein paar Tagen machte sich Jethro wieder auf den Weg in seine Heimat. Mose winkte ihm nach – und viele im Volk dachten: Wie gut, dass er da war!

Der Weg zum heiligen Berg

Die Wolkensäule führte die Israeliten weiter – hinein in eine steinige, wilde Wüste. Der Boden war hart, die Luft flimmerte vor Hitze, und zerklüftete Felsen ragten wie Riesen aus dem Sand. Die Wege wurden schmaler, die Schluchten tiefer. Manchmal sah es aus, als gäbe es kein Durchkommen mehr. Doch immer im richtigen Moment öffnete sich ein schmaler Pfad – als hätte Gott ihn selbst freigelegt.

Nach vielen Tagen erreichten sie eine gewaltige Bergkette. Und dort, mitten zwischen den Gipfeln, ragte ein Berg besonders hoch in den Himmel: der Sinai. Dunkel und mächtig stand er da – so, als würde er bis zu Gott selbst reichen. Über seinem Gipfel schwebte die Wolkensäule und kam zur Ruhe.

Schon beim Näherkommen spürten die Israeliten: Dieser Ort war anders. Die Felsspalten öffneten sich wie Tore zu einem weiten Tal. Alles wirkte still – als würde die Natur den Atem anhalten.

Ein Lager am Fuß des Himmels

Sofort begannen die Israeliten, ihre Zelte im Tal aufzuschlagen – ganz unten am Fuß des Berges. Die steilen Felswände ringsum standen still wie Wächter. Nachts leuchtete die Feuersäule über dem Lager und erfüllte alle mit einem Gefühl von Geborgenheit. Am Morgen tauchten die Sonnenstrahlen die Bergkuppen in goldenes Licht. Es war, als flösse Wärme vom Himmel herab und fülle jedes Herz mit Ehrfurcht.

„Es ist, als kämen diese Lichtstrahlen direkt vom Thron Gottes“, flüsterte ein alter Mann.

Die gewaltigen Felsen zeugten von einer ewigen Majestät, größer als alles, was sie je erlebt hatten.

Mose sah hinauf und nickte. „Das ist der Ort. Hier will Gott mit uns reden.“

Ein Ruf zur Vorbereitung

„Ihr müsst euch bereit machen“, erklärte Mose dem Volk. „Reinigt eure Kleider und haltet euch bereit. In drei Tagen wird der Herr sich zeigen und mit uns sprechen.“

Die Kinder schauten mit großen Augen auf den Berg, während ihre Eltern das Lager aufräumten und sich gegenseitig ermahnten, ruhig und ehrfürchtig zu bleiben. Mose erinnerte sie daran, wie weit Gott sie schon geführt hatte – von der Befreiung aus Ägypten über das Wunder am Roten Meer bis zur täglichen Versorgung mit Manna.

Jetzt wollte Gott ihnen etwas ganz Besonderes schenken: Sein heiliges Gesetz. Es sollte ihnen zeigen, wie sie als Gottes Volk leben konnten – gerecht, liebevoll und in Frieden miteinander. 

Und mehr noch: Sie sollten ein Licht in dieser dunklen Welt sein. Ein Volk, das durch sein Handeln anderen zeigte, wie gut und gerecht Gottes Wege sind.

Ein Moment, der nie vergessen wird

Während die Menschen sich vorbereiteten, blieb die Wolkensäule ruhig über dem Gipfel stehen. Die Kinder flüsterten einander zu, stellten sich vor, wie Gottes Stimme wohl klingen mochte. Würde sie leise sein wie der Wind? Oder mächtig wie ein Donnerschlag?

Niemand ahnte, dass sie fast ein ganzes Jahr an diesem Ort bleiben würden. Doch sie spürten: Gott ist bei uns. Nicht nur oben in der Wolke – sondern ganz nah, in jedem Herz, das ihm vertraut.

In der Nacht rieselte das „Himmelsbrot“ weiter leise auf die Zelte, glitzernd wie Schnee im Mondlicht. Und während das Volk schlief, rückte der große Tag näher – der Tag, an dem Gott selbst mit ihnen sprechen würde.

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