Endlich – nach vielen langen Tagen durch Sand und Sonne waren die Israeliten in Kadesch angekommen. Von hier war es nicht mehr weit bis ins verheißene Land. Das Land, das Gott ihnen versprochen hatte. Das Land, in dem Milch und Honig fließen, und Bäume voll süßer Früchte wachsen.
„Ob es dort wirklich so schön ist?“, fragten sich viele. „Und ob es auch sicher ist?“ Da schlug das Volk vor, Kundschafter loszuschicken. Männer, die das Land anschauen und herausfinden sollten, was sie erwartet.
Gott erlaubte es. Mose wählte zwölf Anführer aus – einen aus jedem Stamm. Große, mutige Männer. Und so machten sie sich auf den Weg.
Die Traube, die zwei Männer tragen mussten
Vierzig Tage lang wanderten sie durch das neue Land. Sie sahen Hügel und Quellen, Dörfer und Städte. Und Felder mit reifen Früchten – so viele, dass sie staunten.
An einem Ort schnitten sie eine Traube ab, so riesig, dass zwei Männer sie auf einer Stange tragen mussten! Sie pflückten auch Feigen und Granatäpfel und kehrten mit all den Schätzen zurück ins Lager.
Die Menschen rannten ihnen entgegen. Kinder reckten die Hälse. „Was habt ihr gesehen? Erzählt!“
Die Kundschafter zeigten die Früchte und sagten: „Ja, es ist ein gutes Land. Es fließt wirklich Milch und Honig darin.“
Ein Raunen ging durchs Lager. Freude machte sich breit. Alle wollten am liebsten sofort losmarschieren. Doch dann… veränderte sich etwas.
Die Angst greift um sich
Zehn der Männer begannen zu erzählen, wie stark die Völker dort seien. „Die Städte sind riesig. Die Mauern sind wie Berge. Und die Leute? Riesen! Wir waren in ihren Augen wie Heuschrecken.“
Plötzlich wurde es ganz still. Dann hörte man erste verunsicherte Stimmen. „Wir schaffen das nie. Warum hat Gott uns nur hierhergeführt?“
Die Freude verwandelte sich in Unsicherheit. Kinder klammerten sich an die Eltern. Manche weinten. Andere riefen: „Zurück nach Ägypten! Wir brauchen einen neuen Anführer!“
Kaleb und Josua stehen auf
Doch zwei der zwölf blieben fest: Kaleb und Josua. Sie traten vor das Volk, zerrissen vor Kummer ihre Kleider und riefen: „Nein! Fürchtet euch nicht! Das Land ist gut – sehr gut! Und wenn der Herr bei uns ist, dann wird er uns helfen. Die anderen haben keinen Schutz mehr – aber wir haben Gott!“
Doch das Volk hörte nicht. Es wurde lauter. Einige griffen sogar nach Steinen, um Kaleb und Josua zum Schweigen zu bringen.
Da erschien plötzlich die Herrlichkeit Gottes über der Stiftshütte – wie ein leuchtendes Licht. Alle hielten den Atem an. Die Steine fielen zu Boden.
Gottes Urteil – und Moses Bitte
Gott sprach mit Mose. Er war traurig und enttäuscht über ihr Misstrauen. „Ich werde mit diesem Volk nicht weitergehen. Ich könnte mit dir, Mose, ein neues Volk beginnen – eines, das mir vertraut.“
Doch Mose bat: „Herr, vergib ihnen. Du bist doch gnädig und barmherzig. Zeige der Welt deine Güte.“
Gott antwortete: „Ich vergebe. Aber dieses Volk hat mir nicht vertraut. Sie werden das Land nicht sehen. Ihre Kinder schon – aber sie selbst werden in der Wüste bleiben.“
Die Menschen erschraken. „Wir haben gesündigt!“, riefen sie. „Wir ziehen jetzt los!“ Doch Mose sagte: „Nein! Gott hat es euch verboten. Wenn ihr jetzt geht, seid ihr allein.“
Ein Kampf ohne Gott
Trotzdem zogen sie los. Ohne Mose. Ohne die Bundeslade. Ohne Gott.
Die Feinde warteten auf einer felsigen Höhe. Die Israeliten stiegen mühsam den Berg hinauf. Doch die Feinde waren bereit. Sie warfen Felsen. Kämpften mit aller Kraft. Die Israeliten verloren.
Verwundet, erschöpft und voller Trauer kehrten sie ins Lager zurück. Jetzt wussten sie: Ohne Gottes Führung sind wir schwach.
Und jetzt?
Eine ganze Generation würde nun in der Wüste bleiben. Nur Kaleb und Josua würden das Land eines Tages betreten. Weil sie Gott vertraut hatten – auch als alle anderen Angst hatten.
Weisheit für Kinder
Gottes Versprechen sind sicher. Aber er möchte, dass wir ihm jetzt vertrauen – nicht erst, wenn es zu spät ist. Wenn du mutig bleibst und auf Gott hörst, auch wenn andere zweifeln, wird Gott dich stärken.
Frage an dich: Vertraust du Gott, auch wenn andere sagen: „Das geht nie gut“?