Die schreckliche Nachricht - Als der König todkrank wurde
Mitten in seiner erfolgreichen Regierungszeit geschah etwas Furchtbares: König Hiskia wurde plötzlich von einer unheilbaren Krankheit befallen. Er war „todkrank" - so krank, dass kein Arzt ihm helfen konnte. Es sah aus, als würde der gute König sterben müssen.
Dann kam der Prophet Jesaja mit einer Botschaft, die wie ein Blitz aus heiterem Himmel einschlug: „So spricht der Herr: Bestelle dein Haus, denn du wirst sterben und nicht am Leben bleiben."
Stell dir vor, wie sich Hiskia gefühlt haben muss! Er war noch nicht alt, er hatte noch so viele Pläne für sein Volk, und nun sollte alles zu Ende sein? Der Ausblick schien äußerst dunkel und hoffnungslos.
Doch Hiskia gab nicht auf. Er wusste, dass es noch einen gab, der ihm helfen konnte - Gott, der bisher seine „Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten" gewesen war.
Das verzweifelte Gebet - Wenn ein König weint
Was tat Hiskia in dieser verzweifelten Situation? Er wandte sich zu Gott! „Und er wandte sein Angesicht zur Wand und betete zum Herrn: Ach, Herr, gedenke doch, dass ich vor dir in Treue und mit rechtschaffenem Herzen gewandelt bin und getan habe, was dir wohlgefällt. Und Hiskia weinte sehr."
Das war kein stolzes Gebet, sondern das verzweifelte Flehen eines Mannes, der wusste, dass nur Gott ihm helfen konnte. Hiskia erinnerte Gott daran, wie er versucht hatte, ihm treu zu dienen. Und dann weinte er - dieser starke König weinte wie ein kleines Kind.
Seit den Tagen König Davids hatte kein Herrscher so machtvoll für das Reich Gottes gewirkt wie Hiskia. Er hatte den Tempel wieder geöffnet, die Götzenbilder zerstört und das Volk zurück zu Gott geführt. Nun lag er sterbend da und betete mit den Worten Davids:
„Lass mein Gebet vor dich kommen, neige deine Ohren zu meinem Schreien. Denn meine Seele ist übervoll an Leiden, und mein Leben ist nahe dem Tod."
„Denn du bist meine Zuversicht, Herr, mein Gott, meine Hoffnung von meiner Jugend an. Auf dich habe ich mich verlassen. Verlass mich nicht, wenn ich schwach werde. Gott, sei nicht ferne von mir; mein Gott, eile, mir zu helfen!"
Gottes wunderbare Antwort - Wenn Barmherzigkeit siegt
Gott, dessen „Barmherzigkeit noch kein Ende" hat, erhörte das Gebet seines treuen Dieners. Etwas Erstaunliches geschah: Jesaja war noch nicht einmal aus dem Palast herausgegangen, da kam schon das Wort des Herrn zu ihm!
„Kehre um und sage zu Hiskia, dem Fürsten meines Volks: So spricht der Herr, der Gott deines Vaters David: Ich habe dein Gebet gehört und deine Tränen gesehen. Siehe, ich will dich gesund machen - am dritten Tag wirst du hinauf in das Haus des Herrn gehen -, und ich will fünfzehn Jahre zu deinem Leben hinzutun und dich und diese Stadt erretten vor dem König von Assyrien und diese Stadt beschirmen um meinetwillen und um meines Knechtes David willen."
Was für eine wunderbare Wendung! Aus dem Todesurteil wurde ein Geschenk des Lebens. Gott schenkte Hiskia nicht nur die Gesundheit zurück, sondern gleich fünfzehn zusätzliche Lebensjahre!
Froh kehrte der Prophet Jesaja mit diesen Worten der Verheißung und Hoffnung zum König zurück. Er ordnete auch an, dass ein „Pflaster von Feigen" auf Hiskias kranke Körperstelle gelegt werden sollte. Gott heilte durch ein Wunder, aber er benutzte auch natürliche Heilmittel.
Das Zeichen am Himmel - Wenn die Sonne rückwärts geht
Wie viele andere große Männer Gottes bat auch Hiskia um eine Bestätigung dafür, dass diese wunderbare Botschaft wirklich vom Himmel stammte. Mose hatte um Zeichen gebeten, Gideon auch, und Elisa ebenso.
„Was ist das Zeichen," fragte der König den Propheten, „dass mich der Herr gesund machen wird und ich in des Herrn Haus hinaufgehen werde am dritten Tag?"
Jesaja antwortete: „Dies Zeichen wirst du vom Herrn haben, dass der Herr tun wird, was er zugesagt hat: Soll der Schatten an der Sonnenuhr zehn Striche vorwärts gehen oder zehn Striche zurückgehen?"
Hiskia dachte nach. Es wäre normal, dass der Schatten vorwärts geht - das tut er jeden Tag, wenn die Sonne wandert. Aber rückwärts? Das wäre wirklich ein Wunder!
„Es ist leicht, dass der Schatten zehn Striche vorwärts gehe," sagte Hiskia. „Das will ich nicht, sondern dass er zehn Striche zurückgehe."
Und dann geschah das Unmögliche! „Da rief der Prophet Jesaja den Herrn an, und der Herr ließ den Schatten an der Sonnenuhr des Ahas zehn Striche zurückgehen, die er vorwärts gegangen war."
Die Sonne ging rückwärts! Nur durch das unmittelbare Eingreifen Gottes konnte so etwas geschehen. Es war ein Zeichen für Hiskia, dass der Herr sein Gebet wirklich erhört hatte.
Das Lied der Dankbarkeit - Wenn Freude das Herz erfüllt
Wieder zu Kräften gekommen, pries der König von Juda in wunderschönen Liedern die Gnade des Herrn. Er gelobte, in seiner ihm noch verbleibenden Lebenszeit freudig dem König der Könige zu dienen.
Sein dankbares Lob für Gottes mitfühlende Hilfe berührt auch heute noch unsere Herzen:
„Ich sprach: Nun muss ich zu des Totenreichs Pforten fahren in der Mitte meines Lebens, da ich doch gedachte, noch länger zu leben.
Ich sprach: Nun werde ich den Herrn nicht mehr schauen im Land der Lebendigen, nun werde ich die Menschen nicht mehr sehen mit denen, die auf der Welt sind.
Meine Hütte ist abgebrochen und über mir weggenommen wie eines Hirten Zelt. Zu Ende gewebt hab ich mein Leben wie ein Weber; er schneidet mich ab vom Faden.
Ich zwitschere wie eine Schwalbe und gurre wie eine Taube. Meine Augen sehen verlangend nach oben: Herr, ich leide Not, tritt für mich ein!
Was soll ich reden und was ihm sagen? Er hat's getan! Herr, lass mich wieder genesen und leben!
Siehe, um Trost war mir sehr bange. Du aber hast dich meiner Seele herzlich angenommen, dass sie nicht verdürbe; denn du wirfst alle meine Sünden hinter dich zurück.
Denn die Toten loben dich nicht, und der Tod rühmt dich nicht; sondern allein, die da leben, loben dich so wie ich heute.
Der Vater macht den Kindern deine Treue kund. Der Herr hat mir geholfen, darum wollen wir singen und spielen, solange wir leben, im Hause des Herrn!"
Was für ein schönes Lied der Dankbarkeit! Hiskia hatte den Tod vor Augen gesehen und war ins Leben zurückgekehrt. Nun wollte er jeden Tag nutzen, um Gott zu loben und zu dienen.
Die Besucher aus Babylon - Eine große Gelegenheit
Das Wunder von der rückwärts gehenden Sonne wurde in der ganzen damaligen Welt bekannt. In den fruchtbaren Tälern des Euphrat und des Tigris lebte ein altes Volk - die Babylonier. Obwohl sie damals Assyrien untertan waren, waren sie dennoch zur Weltherrschaft bestimmt.
Unter diesem Volk gab es weise Männer, die dem Studium der Astronomie viel Aufmerksamkeit widmeten. Als sie bemerkten, dass der Schatten an der Sonnenuhr um zehn Striche zurückging, wunderten sie sich sehr.
Ihr König Merodach-Baladan erfuhr, dass dieses Wunder als Zeichen dafür geschehen war, dass Gott Hiskia, dem König von Juda, eine neue Lebensfrist gewährt hatte. Neugierig schickte er Gesandte zu Hiskia, um ihn zur Genesung zu beglückwünschen und um mehr über den Gott zu hören, der ein solch großes Wunder tun konnte.
Was für eine wunderbare Gelegenheit das war! Der Besuch dieser Gesandten bot Hiskia die Chance, den lebendigen Gott zu rühmen. Wie leicht wäre es für ihn gewesen, ihnen von Gott zu erzählen - dem Erhalter alles Geschaffenen, durch dessen Gunst sein eigenes Leben verschont geblieben war, als alle andere Hoffnung dahin war!
Was für bedeutsame Veränderungen hätten wohl eintreten können, wenn diese Wahrheitssucher aus den Ebenen Babyloniens dazu gebracht worden wären, die Herrschaft des lebendigen Gottes anzuerkennen!
Der große Fehler - Wenn Stolz das Herz vergiftet
Doch leider geschah etwas Trauriges. Stolz und Eitelkeit nahmen Besitz von Hiskias Herz. Anstatt von Gott zu erzählen, wollte er sich selbst wichtig machen. Vor lauter Hochmut enthüllte er den gierigen Augen der Besucher all die Schätze, mit denen Gott sein Volk bereichert hatte.
„Er zeigte den Gesandten sein ganzes Schatzhaus, Silber und Gold und Gewürze, kostbare Salben und sein ganzes Zeughaus und alle Schätze, die er hatte. Es gab nichts, was ihnen Hiskia nicht gezeigt hätte in seinem Haus und in seinem ganzen Reich."
Nicht um Gott zu verherrlichen, tat er dies, sondern um sich selbst in den Augen der fremden Fürsten zu erhöhen. Ihm kam überhaupt nicht der Gedanke, dass diese Männer Vertreter eines mächtigen Volkes waren, deren Herzen weder von Gottesfurcht noch von Gottesliebe erfüllt waren.
Es war unklug, ihnen anzuvertrauen, über welche irdischen Reichtümer sein Volk verfügte. Diese Informationen würden später gegen Juda verwendet werden!
Gottes Prüfung - Wenn das Herz offenbart wird
Der Besuch der Gesandten bei Hiskia war eine Prüfung seiner Dankbarkeit und Treue. Die Bibel erklärt: „Als aber die Botschafter der Fürsten von Babel zu ihm gesandt waren, um nach dem Wunder zu fragen, das im Land geschehen war, verließ ihn Gott, um ihn zu versuchen, damit kundwürde alles, was in seinem Herzen war."
Gott prüfte Hiskia, um zu sehen, was wirklich in seinem Herzen war. Würde er die Ehre Gott geben oder sich selbst verherrlichen?
Hätte Hiskia diese Gelegenheit genutzt, um die Macht, Güte und Barmherzigkeit des Gottes Israels zu bezeugen, so wäre der Bericht der Botschafter wie ein Licht gewesen, das die Dunkelheit durchdringt.
Er jedoch verherrlichte sich selbst mehr als den Herrn der Heerscharen. „Hiskia vergalt nicht nach dem, was ihm geschehen war; denn sein Herz überhob sich."
Die traurige Prophezeiung - Wenn Fehler Folgen haben
Was für verhängnisvolle Folgen sollten sich doch daraus ergeben! Jesaja wurde offenbart, dass die Gesandten daheim berichten würden, welche Reichtümer sie geschaut hatten, und dass der König von Babylon mit seinen Ratgebern planen würde, die Schätze Jerusalems seinem Land einzuverleiben.
Hiskia hatte schwer gesündigt. „Darum kam der Zorn über ihn und über Juda und Jerusalem."
„Da kam der Prophet Jesaja zum König Hiskia und sprach zu ihm: Was sagen diese Männer, und von woher kommen sie zu dir?"
Hiskia antwortete: „Sie kommen aus fernem Land zu mir, nämlich aus Babel."
„Was haben sie in deinem Haus gesehen?"
„Alles, was in meinem Haus ist, haben sie gesehen, und es gibt nichts, das ich ihnen nicht gezeigt hätte von meinen Schätzen."
Dann kam die schreckliche Prophezeiung: „Und Jesaja sprach zu Hiskia: Höre das Wort des Herrn: Siehe, es kommt die Zeit, dass alles, was in deinem Haus ist und was deine Väter gesammelt haben bis auf diesen Tag, nach Babel gebracht werden wird, so dass nichts zurückbleibt, spricht der Herr. Dazu werden sie von deinen Söhnen, die von dir kommen werden, einige nehmen, dass sie Kämmerer werden müssen am Hof des Königs von Babel."
Was für eine traurige Wendung! Wegen Hiskias Stolz würden eines Tages alle Schätze Jerusalems nach Babylon gebracht werden. Sogar seine eigenen Nachkommen würden als Gefangene dorthin geführt werden.
Die Reue und Vergebung - Wenn Buße Gnade bringt
Hiskia erkannte seinen Fehler und bereute ihn zutiefst. „Und Hiskia sprach zu Jesaja: Das Wort des Herrn ist gut, das du sagst." Er widersprach nicht und suchtete die Schuld nicht auf andere zu schieben.
Von Gewissensbissen geplagt, „demütigte sich Hiskia darüber, dass sein Herz sich überhoben hatte, samt denen in Jerusalem. Darum kam der Zorn des Herrn nicht mehr über sie, solange Hiskia lebte."
Gott vergab seinem reuigen Diener! Die böse Saat war zwar ausgestreut worden und würde mit der Zeit aufgehen und eine Ernte der Verwüstung hervorbringen. Aber während seines restlichen Lebens durfte der König von Juda dennoch viel Glück genießen, hielt er doch seinen Sinn fest darauf gerichtet, das Vergangene wiedergutzumachen und dem Namen des Herrn, dem er diente, Ehre zu erweisen.
Die wichtige Lektion - Was wir von Hiskias Erfahrung lernen können
Der Bericht über Hiskias Versagen während des Besuchs der Gesandtschaft enthält eine wichtige Lehre für uns alle. Viel mehr als bisher sollten wir von unseren kostbaren Erfahrungen mit Gott erzählen, von seiner Gnade und Herzensgüte sowie von seiner unvergleichlich tiefen Liebe.
Wenn Geist und Herz von der Liebe Gottes erfüllt sind, ist es nicht schwer, das mitzuteilen, was Bestandteil des geistlichen Lebens ist. Erhabene Gedanken, edles Streben, klare Erkenntnis der Wahrheit, selbstlose Ziele, Sehnsucht nach Frömmigkeit und Heiligkeit werden ihren Ausdruck in Worten finden, welche die Beschaffenheit des Herzensschatzes offenbaren.
Die Menschen, mit denen wir täglich Umgang haben, benötigen unsere Hilfe und Führung. Vielleicht befinden sie sich gerade in einer solchen Gemütsverfassung, dass ein Wort zur rechten Zeit auf sie wirkt wie ein fester Nagel. Schon morgen mögen manche dieser Menschen dort sein, wo wir sie niemals wieder erreichen können. Welchen Einfluss üben wir auf diese Weggenossen aus?
Jeder Tag unseres Lebens ist mit Verantwortlichkeiten beladen, die wir tragen müssen. An jedem Tag üben unsere Worte und Taten einen Einfluss auf unsere Mitmenschen aus. Wie notwendig ist es da, dass wir unsere Lippen bewachen und unsere Schritte sorgsam behüten!
Eine unbesonnene Bewegung, ein unvorsichtiger Schritt - und schon kann die hochgehende Woge einer starken Versuchung einen Menschen auf den Weg ins Verderben ziehen. Gedanken, die wir in die Herzen anderer gesät haben, vermögen wir nicht wieder einzusammeln. Waren sie schlecht, können wir durch sie eine Kette von Ereignissen, eine Flut des Übels in Bewegung gesetzt haben, die aufzuhalten wir nicht imstande sind.
Andererseits, wenn wir durch unser gutes Vorbild Menschen bei der Entwicklung guter Eigenschaften helfen, vermitteln wir ihnen die Kraft zum Gutes tun. Sie ihrerseits üben dann in ihrer Umgebung denselben wohltuenden Einfluss aus. Auf diese Weise helfen wir Hunderten und Tausenden durch unseren unbewussten Einfluss.
Der wahre Nachfolger Christi stärkt die guten Vorsätze all derer, mit denen er in Berührung kommt. Einer ungläubigen, die Sünde liebenden Welt offenbart er die Macht der Gnade Gottes und die Vollkommenheit seines Wesens.
Die Geschichte von Hiskias Krankheit und Heilung lehrt uns wunderbare Wahrheiten: Gott hört unsere Gebete, auch in den aussichtslosesten Situationen. Er kann Wunder tun und sogar die Naturgesetze ändern, um uns zu helfen. Doch wir müssen auch vorsichtig sein, dass Erfolg und Segen uns nicht stolz machen.
Hiskia erlebte das größte Wunder seines Lebens - Heilung vom Tode und fünfzehn zusätzliche Lebensjahre. Doch dann ließ er zu, dass Stolz sein Herz vergiftete. Seine Geschichte zeigt uns: Auch die besten Menschen können fallen, wenn sie nicht wachsam bleiben.
Doch sie zeigt uns auch: Gott vergibt denen, die ihre Fehler bereuen und sich demütigen. Hiskia lernte aus seinem Fehler und verbrachte den Rest seines Lebens damit, Gott zu ehren und das Vergangene wiedergutzumachen.
Mögen auch wir lernen, von Gottes Güte zu erzählen statt von unseren eigenen Erfolgen zu prahlen. Mögen wir jeden Tag nutzen, um andere zu Gott zu führen und seine Liebe zu verkünden. Und mögen wir immer daran denken: Jedes Wort und jede Tat hat Einfluss auf andere Menschen - lasst uns diesen Einfluss für das Gute nutzen!